"Mach's gut, Tito" – Fußballwelt trauert um Tito Vilanova
Der spanische Fußball steht unter Schock. Tito Vilanova, ehemaliger Coach des FC Barcelona, erlag am Freitag im Alter von nur 45 Jahren einem Krebsleiden. Auch in München ist man fassungslos.
Barcelona/Köln - Lionel Messi hielt den Blick gesenkt vor dem großen Porträt von Tito Vilanova im Innern des Stadions Camp Nou. Der argentinische Star des FC Barcelona und seine Teamkollegen trauerten am Samstag gemeinsam um ihren ehemaligen Trainer, der am Freitag mit nur 45 Jahren seinen Kampf gegen den Krebs verloren hatte. Die Sportzeitung Marca titelte: "Mach's gut, Tito."
Und in München hatte Vilanovas langjähriger Chef Pep Guardiola sichtlich Mühe, seine Trauer in Worte zu fassen. "Mein Herz ist bei seinen Eltern, seiner Frau, seinen Kindern. Diese Traurigkeit wird mich für immer begleiten", sagte der Bayern-Trainer nach dem 5:2 (1:2) seiner Mannschaft gegen Werder Bremen.
Die Fußballwelt reagierte bestürzt auf den Tod des Fußballlehrers, aus ganz Europa wurden Beileidsbekundungen nach Katalonien geschickt. Guardiola, der mit Vilanova als Co-Trainer von 2008 bis 2012 mit Barca große Erfolge gefeiert hatte, hatte zuvor bereits über den FC Bayern seine "Bestürzung" und "tiefe Trauer" ausgedrückt. FIFA-Präsident Joseph S. Blatter twitterte: "Die Nachricht macht mich traurig. Mein Mitgefühl gilt der Familie von Tito Vilanova."
Es sei ein "sehr trauriger Tag für Fußballfans überall auf der Welt", schrieb Florentino Perez. Der Präsident des Erzrivalen Real Madrid schickte "Beileidsbekundungen, Unterstützung und Mitgefühl, besonders für seine Frau und die Kinder". Auch der englische Rekordmeister Manchester United kondolierte "unseren Freunden beim FC Barcelona". Beim italienischen Erstligaspiel zwischen dem AS Rom und dem AC Mailand (1:0) am Freitagabend prangte "Ciao Tito" auf der Anzeigetafel des Stadio Olimpico der italienischen Hauptstadt.
Auch Messi wandte sich mit einem Statement an die Öffentlichkeit. "Ich werde mich immer an dich erinnern. Alle, die mit Tito die Kabine geteilt haben, sind tief berührt von dem, was er uns als Mensch und als Trainer gegeben hat", wurde der ehemalige Weltfußballer in der Zeitung AS zitiert. Am Sonntag tritt Barcelona mit einem Trauerflor beim FC Villarreal an, am Montag findet die offizielle Trauerfeier in der Kathedrale in Barcelona statt.
Noch am Donnerstag hatte sich der mehrfach an Ohrspeicheldrüsenkrebs erkrankte Vilanova einer Notoperation unterzogen – vergeblich. Am Freitag um 18.18 Uhr wurden die Flaggen beim spanischen Meister auf Halbmast gesetzt und die traurige Botschaft verschickt: "Mit großer Bestürzung müssen wir mitteilen, dass Tito Vilanova heute diese Welt verlassen hat."
Der Leidensweg des in Bellcaire d'Empordà bei Girona geborenen Vilanova begann im November 2011 als er erstmals wegen einer Krebserkrankung operiert werden musste. Im Mai 2012 war er von den Medizinern für geheilt erklärt worden. Doch nach einem Rückfall folgte im Krankenhaus Vall d'Hebron am Stadtrand der katalanischen Metropole der zweite Eingriff.
Es folgte eine Behandlung in den USA. In dieser Zeit erkaltete auch das Verhältnis zu Guardiola. Vilanova hatte sich über die Medien beschwert, dass ihn Guardiola während seiner Krebserkrankung nicht in New York besucht habe. Angeblich soll ihn Guardiola, der nach seinem Abschied aus Barcelona ein Sabbatjahr in New York eingelegt hatte, gemieden haben. Das wurde vom Bayern-Trainer vehement bestritten.
Erst Ende März 2013 kehrte Vilanova nach Barcelona zurück und feierte dort mit den Katalanen den Titelgewinn in der Primera Division. Wegen eines erneuten Krebsausbruchs erklärte Vilanova schließlich am 19. Juli vergangenen Jahres seinen Rücktritt. Für ihn übernahm Gerardo Martino den Posten des Cheftrainers bei Barca.