Losglück! Immer wieder Berti
WARSCHAU - Deutschland trifft in der EM-Qualifikation auf die Türkei, Österreich, Kasachstan und wieder einmal auf das Vogts-Team Aserbaidschan. Der Ex-Bundestrainer sagt: "Ich habe es vorher gewusst."
Der Bundestrainer war sichtlich froh, für eine paar Minuten nicht über Bonuszahlungen, Geldgier, Kompetenzgerangel und auslaufende Verträge reden zu müssen. „Ich bin weder geschockt noch glücklich. Es ist eine deutschsprachige Gruppe mit vielen deutschen Trainern“, sagte Joachim Löw nach der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die EM 2012 in Polen und der Ukraine.
Im Warschauer Kulturpalast hatte das DFB-Team wieder einmal das bewährte Losglück: Die Gegner heißen Türkei, Österreich, Belgien, Kasachstan und Aserbaidschan. Bayerns Nationalstürmer Mario Gomez erklärte denn auch prompt: „Eines ist klar, wir wollen Gruppensieger werden.“ Tatsächlich trifft die deutsche Nationalmannschaft – von wem auch immer sie dann trainiert wird (Löw: „Das wird man sehen“) – in den Partien ab 3. September 2010 auf einige alte Bekannte.
Türkei: Zuletzt traf die DFB-Auswahl bei der EM 2008 auf die Türken – im Halbfinale in Basel siegte das Löw-Team durch ein Tor von Philipp Lahm in letzter Minute 3:2. „Deutschland ist Favorit, wir stehen dahinter“, sagte Hamit Altintop, der bekanntlich beim FC Bayern unter Vertrag steht. Allerdings machte er sich auch selbst Mut: „Wenn die Türkei in Europa spielt, sind das immer Heimpartien.“ Das aktuell größte fußballerische Problem der in der WM-Qualifikation gescheiterten Türken? Sie haben keinen Nationaltrainer. Dazu Altintop: „Wichtig ist für uns aber erst einmal, dass wir einen Trainer bekommen, der uns auf die EM-Qualifikation vorbereitet.“ Favorit des Verbandes soll der Niederländer Guus Hiddink sein.
Österreich: Da ist es wieder, das Zauberwort: Cordoba! Ex-Bundesliga-Profi Toni Polster träumte direkt nach der Auslosung von der Wiederholung des rot-weiß-roten Triumphs aus dem Jahr 1978. „Ich habe mir Deutschland gewünscht“, sagte der frühere Stürmer, und ich freue mich auf das Duell. Zuletzt hat der große Bruder immer gewonnen, aber vielleicht erwischt unser Team wieder so einen Tag wie bei der Weltmeisterschaft 1978 in Cordoba.“ Und Cordoba-Teamspieler Hans Krankl meinte: „Gegen Deutschland hat unser Team auf jeden Fall eine Chance. Dieses Los weckt den Patriotismus!“ Wahrscheinlicher ist, dass seine Landsleute, gecoacht von Dietmar Constantini, als Punktelieferanten auftreten.
Belgien: Der nächste Bayern-Profi freut sich auf Duelle mit Deutschland: Daniel van Buyten. „Das wird nicht einfach, aber wir werden alles geben, dass wir die Qualifikation schaffen“, so der Verteidiger. „Ich freue mich natürlich besonders auf das Spiel gegen Deutschland. Mit meinen Bayern-Kollegen habe ich schon Scherze über das Spiel gemacht.“ Trainer der Belgier ist der einst in der Bundesliga bei Mönchengladbach gescheiterte Dick Advocaat – auch er spricht deutsch.
Kasachstan: Die ehemalige Sowjetrepublik wird vom früheren Dortmunder Profi Bernd Storck trainiert. Gegen die Kasachen hat die DFB-Elf noch nie gespielt. Storck jedoch freut sich darauf: „Es ist für uns und speziell für mich ein besonderes Highlight, mit Kasachstan gegen Deutschland zu spielen.“
Aserbaidschan: Da ist er wieder, der Ex-Bundestrainer! Wie zuletzt in der WM-Qualifikation (0:2,0:4) darf Berti Vogts’ Team gegen Deutschland Gratis-Lehrstunden erhalten. „Wir freuen uns, dass wir wieder die großen Deutschen in unserer Gruppe haben“, sagte der Trainer und fügte hinzu: „Wir wollen viel lernen.“ Und dann outete er sich als Prophet: „Ich hatte es vorher schon gewusst.“