Lorenz-Günther: Einer wie Felix

Der frühere Hachingcoach Lorenz-Günther Köstner sitzt am Freitag erstmals als Veh-Nachfolger auf der Wolfsburger Bank. Warum der bald 58-Jährige Tränen vergoss, als er von seinem Engagement erfuhr.
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Klare Ansprache gleich beim ersten Training: Lorenz-Günther Köstner, der neue Chefcoach des VfL Wolfsburg.
dpa Klare Ansprache gleich beim ersten Training: Lorenz-Günther Köstner, der neue Chefcoach des VfL Wolfsburg.

WOLFSBURG - Der frühere Hachingcoach Lorenz-Günther Köstner sitzt am Freitag erstmals als Veh-Nachfolger auf der Wolfsburger Bank. Warum der bald 58-Jährige Tränen vergoss, als er von seinem Engagement erfuhr.

Als der neue Trainer des VL Wolfsburg von seinem „Glück" erfuhr, weinte er. Bei Lorenz-Günther Köstner flossen die Tränen allerdings nicht, weil er Angst davor hat, den ins Trudeln geratenen deutschen Meister als Nachfolger von Armin Veh wieder aufzurichten, sondern weil er seine eigene Mannschaft sofort verlassen musste. „Ich habe ein paar Tränen verdrückt“, sagt der früherer Trainer der SpVgg Unterhaching.

Als der neue Wolfsburger Geschäftsführer Dieter Hoeneß den Marschbefehl am Montag per Telefon übermittelte, war Köstner mit den Amateuren des VfL im Trainingslager in Peschiera am Gardasee. Am heutigen Freitag, einen Tag vor seinem 58. Geburtstag, hat er im Spiel beim Hamburger SV als Notfallhelfer Premiere.

„Es war nicht einfach für mich", berichtete Köstner von für ihn dramatischen Stunden. Es wunderte niemanden wirklich, dass der plötzlich beförderte Fußballlehrer am Montag zuerst noch das Nachmittagstraining mit den Amateuren durchzog, bevor er sich zum Flughafen nach Mailand kutschieren ließ. Nach dem harten Abschied aber stellt der Neue klar: „Ich habe nicht überlegt, es war klar, dass ich helfe. Ich habe nicht mal wegen Geld oder Verträgen gefragt", berichtet Köstner.

Für viele war er praktisch von der Fußballbühne verschwunden. Dass er seit Dezember 2008 die Amateure des VfL Wolfsburg trainierte, blieb in der schillernden Profiwelt für die meisten eine Randnotiz. Köstner? Ex-Profi in Mönchengladbach, Uerdingen und Bielefeld, Trainer in Reutlingen, Freiburg, Co beim VfB Stuttgart, den Kickers, Köln, Unterhaching, dem KSC Hoffenheim und Essen. Bei 13 Klubs sammelte er die Erfahrung, die er nun abrufen soll.

Über seinen Status gibt es kaum Zweifel. Köstner, als Spieler 1975 Uefa-Cup-Sieger mit Mönchengladbach , ist bei den Profis der Wolfsburger eine Übergangslösung und ausdrücklich einverstanden mit seiner neuen Rolle. Dass hinter den Kulissen mit Bernd Schuster (zuletzt Real Madrid) und dem Niederländer Huub Stevens (Red Bull Salzburg) verhandelt wird, interessiert ihn nicht. „Ein Feigling war ich noch nie. Jetzt geht es darum, mit der Mannschaft aus dieser Situation heraus zu kommen“, so Köstner. „Ich bin Oberfranke, knorrig und keiner, der sich ins Rampenlicht stellt.“

Was von ihm erwartet wird, hat ihm Hoeneß am Telefon erzählt: „Dass mal wieder etwas Zug und eine klare Ansprache notwendig sind.“ Und der Neue antwortete mit kernigen Aussagen: „Ich werde den Finger in die Wunde legen. Jetzt ist absolute Leistungsbereitschaft gefragt."

Wo die Wunde des VfL Wolfsburg liegt zeigt ein Blick auf die Tabelle. Nach sieben sieglosen Spielen steht dort auf Platz zehn die erschreckende Zahl von 38 Gegentoren. Und noch etwas spricht für einen Erfolg Köstners. „Ich bin wie Felix - ein harter Arbeiter.“ Er meinte Felix Magath. Das war der, der vor Armin Veh mit Wolfsburg Meister wurde.

Oliver Trust

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