Löws Probleme mit den Bayern: Schweinsteiger sagt ab

Am Montag trifft sich die deutsche Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf das erste Länderspiel des Jahres in Frankreich - mit Personalsorgen
von  SID

München - In der Liga sorgen sie weiter für Furore, bei
Joachim Löw selbst am Geburtstag für leichten Verdruss: Ausgerechnet
drei Stars des FC Bayern  bereiten dem Bundestrainer vor dem
Auftakt des Länderspiel-Jahres Probleme. Insbesondere der erneute
Ausfall von Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger passt Löw vor der
Partie am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD) in Paris gegen Frankreich
überhaupt nicht ins Konzept. Dass Torwart Manuel Neuer seinen Unmut
über seine Reservistenrolle äußerte und Torjäger Mario Gomez bei
seiner Rückkehr ohne Spielpraxis zur Mannschaft stößt, ist für Löw
schon leichter zu verkraften.

    Schweinsteiger hatte sich am Samstag beim 3:0 von Bayern München
bei Mainz 05 in der zweiten Halbzeit eine Verletzung am Sprunggelenk
zugezogen. Der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler muss drei Tage mit
dem Training pausieren. Schon beim Spiel im November vergangenen
Jahres in den Niederlanden (0:0) hatte der 97-malige Nationalspieler
gefehlt.

An eine Nachnominierung ist durch den Ausfall von Schweinsteiger
zunächst nicht gedacht. Löw, der sein Team zur Vorbereitung am
Montagmittag in Frankfurt/Main erwartet, muss möglicherweise auch
auf die Dortmunder Ilkay Gündogan und Marcel Schmelzer verzichten.
„Ich weiß noch nicht, ob ich dabei bin. Ich bin umgeknickt“, sagte
Gündogan nach dem 3:2 des BVB am Sonntag in Leverkusen dem SID.
Schmelzer erlitt eine Fußverletzung und soll am Montag untersucht
werden.

Sicher ist bereits, dass Rene Adler nach 27 Monaten sein
Comeback in der Nationalelf feiern wird – nicht gerade zur Freude
von Stammkeeper Neuer. „Ich denke, dass es für uns ein wichtiges
Spiel ist, da hätte ich sehr gerne gespielt. Ich würde mich auch
gerne auf die Bank setzen, aber zum richtigen Zeitpunkt“, monierte
der 26-Jährige, der von DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke über die
Maßnahme telefonisch informiert worden war. Aber jetzt sei es eben
so, „das muss ich akzeptieren“.

Für Köpke waren diese Aussagen keinerlei Grund zur Aufregung.
„Wir sehen das sehr gelassen. Es gibt da überhaupt keinen Konflikt.
Im Gegenteil: dass er immer in der Nationalmannschaft spielen
möchte, ist doch klar und unterstreicht seinen hohen Anspruch und
seine riesige Motivation. Wir brauchen solche Spieler mit Biss“,
sagte er.

Löw will aber Adler (28), der schon gegen die Niederlande im
Kader stand, „die Chance geben, dabei zu sein und sich zu
integrieren. Es ist imponierend, wie er zurückgekommen ist“, sagte
der seit Sonntag 53-Jährige. Die beiden Qualifikationsspiele gegen
Kasachstan im März werde „aber natürlich Manuel Neuer bestreiten,
denn er ist unsere Nummer eins“.

Adler hatte zuletzt am 17. November 2010 gegen Schweden (0:0) im
DFB-Tor gestanden. Ob der Hamburger auch künftig die Nummer zwei
sein wird, ließ der Bundestrainer noch offen: „Wir wollen die
Entwicklung in dieser und der kommenden Saison weiter beobachten,
auch bei Ron-Robert Zieler oder Marc-Andre ter Stegen.“

Unter Beobachtung steht auch Mario Gomez. Der Stürmer des FC
Bayern ist nach monatelanger Verletzungspause erstmals seit der EURO
wieder dabei. Allerdings kommt der 27-Jährige nicht unbelastet, da
er beim Rekordmeister derzeit hinter Mario Mandzukic nur die Nummer
zwei ist.

Bayern-Coach Jupp Heynckes hat Löw deshalb sogar gebeten, Gomez
in der DFB-Auswahl möglichst viel Spielpraxis zu geben. „Die Bayern
haben derzeit keine englischen Wochen und wenig Grund, etwas zu
verändern. Deshalb würde Mario Spielpraxis sicher helfen und es
würde ihn freuen. Aber im Endeffekt ist das meine Entscheidung“,
betonte der DFB-Coach.

Er müsse sich „erst einmal einen Eindruck verschaffen. In erster
Linie ist wichtig, dass Mario wieder bei uns dabei ist, um wieder
Nähe zu ihm und zwischen ihm und der Mannschaft zu schaffen.“
   
Auch Torjäger Miroslav Klose von Lazio Rom ist nach
Verletzungspause noch nicht ganz fit. Doch trotzdem verzichtete Löw
erneut auf Leverkusens Torjäger Stefan Kießling. Es sei der „falsche
Zeitpunkt. Ich werde Kießling nicht für ein Spiel zurückholen,
sondern dann, wenn ich ihm eine berechtigte Hoffnung und Perspektive
bieten kann.“

Seit 2008 wartet die DFB-Auswahl zum Start in ein
Länderspieljahr schon auf einen Sieg. Dennoch will Löw „nicht immer
und ewig alles vom Ergebnis abhängig machen. Das Ziel, auf das alles
ausgerichtet ist in diesem Jahr, ist die direkte Qualifikation für
die WM“. Deshalb sei es eine gute Gelegenheit, „etwas auszuprobieren
und möglicherweise Spieler zu sehen, die bei uns zuletzt nicht
regelmäßig gespielt haben“.

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