Löwen-Coach Lienen: „Das tut mir unendlich weh!“
BONN - Ewald Lienen hatte Robert Enke in Hannover betreut. "Das ist unfassbar", zeigte sich der 1860-Trainer erschüttert über den Tod des Nationaltorwarts. Wird das Länderspiel am Samstag abgesagt? - Die Reaktionen auf das Selbstmorddrama.
Die Mannschaftskollegen erfuhren es vom Trainer. Einen gemütlichen Abend hatten sie geplant, im Team-Quartier „Kameha Grand“ in Bonn. Bis Joachim Löw die Nationalspieler die entsetzliche Nachricht vom Tode Robert Enkes überbrachte.
Fast allen Spielern fehlten die Worte, DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach ließ eine Absage des Länderspiels am Samstag gegen Chile offen: „Dazu kann man zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen. Wir werden uns jetzt erst einmal sammeln und überlegen, was zu machen ist. Am Mittwoch werden wir uns zu dem Thema äußern. Es ist schlimm genug. Wir sind alle fassungslos“, sagte Niersbach am späten Dienstagabend.
Auch im Ausland herrschte Betroffenheit. Bei Enkes Ex-Verein FC Barcelona etwa, dort stand Enke 2002/2003 unter Vertrag. Noch am Dienstagabend vor dem Pokalspiel gegen den Drittligisten Cultural Leonesa legte der Verein im Stadion eine Schweigeminute ein und ließ im Gedenken an Enke klassische Musik spielen. Und auch alle die, die am Dienstagabend noch zu einer Reaktion bereit waren, zeigten sich schockiert und fassungslos. „Wir sind alle geschockt, uns fehlen die Worte“, sagte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff, Nidersachsens Ministerpräsident Christian Wulff erklärte: „Deutschland verliert einen Ausnahmesportler und einen sensiblen Menschen, der für viele ein Vorbild war.“
Und auch Ewald Lienen, der Enke bei Hannover bis November 2005 fast eineinhalb Jahre trainiert hatte und jetzt den TSV 1860 betreut, war schockiert: „Das ist unvorstellbar. Ich habe bereits mit Weggefährten und Teamkollegen wie Steven Cherundolo und Michael Tarnat gesprochen. Für uns alle ein unfassbarer Schlag, den wir kaum in Worte fassen können. Dass er in so einer Situation war, so etwas ins Auge fassen konnte, tut mir unendlich leid und weh.“
