Löw warnt vor Ösis – Klose: Kein einfaches Pflaster

Längst haben Joachim Löw und seine Spieler umgeschaltet. In Wien erwartet sie ein heißes Duell. Der Bundestrainer hält Österreich für stark wie lange nicht.
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Längst haben Joachim Löw und seine Spieler umgeschaltet. In Wien erwartet sie ein heißes Duell. Der Bundestrainer hält Österreich für stark wie lange nicht. Der Sieg gegen Färöer kann kein Maßstab sein.

Hannover/Barsinghausen – Die eindringliche Warnung des Chefs folgte sofort auf den zähen Auftaktsieg. „Das wird ein anderes Spiel vor einer anderen Kulisse. Die Österreicher sind im Moment so stark wie seit Jahren nicht mehr“, betonte Joachim Löw nach dem 3:0 gegen die Fußball-Verteidiger der Färöer und richtete den Blick auf die zweite Aufgabe in der WM-Qualifikation am Dienstag (20.30 Uhr/ARD) in Wien. „Österreich wird mit Sicherheit kein einfaches Pflaster“, betonte auch Miroslav Klose, der seine persönliche Bilanz gegen die Nachbarn ausbauen will: Die bisherigen vier Spiele gegen Österreich hat er alle gewonnen und dabei fünf Tore erzielt.

„Was ich gesehen habe von Österreich, ist, dass sie viel strukturierter und klarer spielen als vor zwei Jahren“, berichtete der Bundestrainer von seinen Beobachtungen. „Sie haben Spieler mit Selbstbewusstsein, die in der Bundesliga und anderen Ligen regelmäßig spielen und dort zu den Leistungsträgern gehören, die auch viele Tore erzielen wie Harnik und Arnautovic“, bemerkte Löw zum Kontrahenten. Da war das Muster ohne Wert gegen die tapfer kämpfenden Kicker von den Schafsinseln längst in der Ergebnis-Mottenkiste verschwunden.

Am Sonntag begann für das komplette Team von Löw die intensive Vorbereitung auf das brisante Nachbarschafts-Duell – theoretisch und praktisch in der Sportschule Barsinghausen. Die sportliche Leitung setzt auf eine Rückkehr von Marcel Schmelzer als Linksverteidiger, nachdem Toni Kroos schon am Samstag wieder voll mit dem Team trainiert hatte. Beide hatten wegen ihrer Blessuren den Sieg gegen die Färöer verpasst. „Bei Marcel ist geplant, dass er wieder mittrainiert“, sagte Löws Assistent Hansi Flick am Sonntag.

In der Ausscheidung für die jüngste EM hatte das DFB-Team Österreich in Wien mit 2:1 und zu Hause mit 6:2 bezwungen. „Wir haben das letzte Mal in Wien erst kurz vor Schluss das 2:1 erzielt. Wir sind gewarnt“, bemerkte Kapitän Philipp Lahm. Das Ziel aber ist eindeutig, jeder weitere Sieg auf dem Weg zur Weltmeisterschaft in zwei Jahren in Brasilien verdrängt die Enttäuschung über die verpasste Titelmission bei der EURO in Polen und der Ukraine weiter. „Klar ist, dass wir oben bleiben wollen, ganz vorne bleiben wollen und da zählen nur drei Punkte“, unterstrich Anführer Lahm.

Über das 3:0 gegen den Außenseiter Färöer wollten die Protagonisten nur noch kurz sprechen. „Das Spiel ist nicht der Maßstab für die anderen Gegner“, meinte Löw. „Wir können hier nur wenig mitnehmen. Weil die Mannschaft ganz anders gespielt hat als der nächste Gegner“, erklärte Lahm nach dem 500. Sieg in der Geschichte des deutschen Nationalteams seit 1908. Mario Götze (28. Minute) und Mesut Özil (54. und 71.) hatten vor 32 769 Zuschauern in Hannover die Abwehr der Halbamateure aus dem hohen Norden und vor allem den herausragend haltenden Gunnar Nielsen bezwungen.

Ein Dutzend weiterer bester Chancen ließen vor allem Klose, Marco Reus und Thomas Müller ungenutzt. Konzentration und Kaltschnäuzigkeit fehlten. Das sah auch Löw so: „Was ich bemängele, ist die Chancenverwertung, nicht nur gegen die Färöer.“ Schon gegen die Österreicher mit dem ehemaligen Kölner Trainer Marcel Koller als Teamchef muss die deutsche Elf aber eine bessere Effektivität zeigen. Denn so viele Möglichkeiten wird Deutschland im voll besetzten Ernst-Happel-Stadion nicht bekommen.

„Österreich wird da einen Tick schwerer, weil sie kompakter sind“, sagte Özil, der seinen ersten DFB-Doppelpack vor einem Jahr in seiner Heimatstadt gegen den Nachbarn erzielt hatte. „Wir werden hundertprozentig Gas geben. Dann werden wir es schaffen“, ergänzte der gebürtige Gelsenkirchener vor dem Abflug nach Wien am Montag.

Neben dem überragenden Özil profitierte Götze am meisten von der noch offensiveren Ausrichtung des deutschen Spiels gegen die Färöer. Durch eine Schambeinentzündung war der kometenhafte Aufstieg von Götze in der vergangenen Saison gestoppt worden. „Es tut mal wieder gut, so einen langen Zeitraum zu spielen“, sagte der 20 Jahre junge Dortmunder. „Gerade gegen so einen Gegner wollten wir absolut offensive Spieler. Das hat ihm gut getan“, befand Löw über Götzes zusätzliche Rolle im 4-1-4-1-System.

Gegen die Österreicher wird Löw wieder zum 4-2-3-1 zurückkehren und neben Khedira einen weiteren zentralen Mittelfeldmann einbauen. „Wir werden das System spielen, weil wir den zweiten Sechser als defensiven Sechser brauchen gegen Österreich“, sagte Routinier Klose. Da Bastian Schweinsteiger noch fehlt, kommen der einen Tick offensivere Toni Kroos, der Leverkusener Lars Bender und auch der Dortmunder Ilkay Gündogan für diese Rolle infrage. „Österreich will gewinnen. Da werden nicht mehr zehn Spieler um den Sechzehner stehen wie gegen die Färöer“, bemerkte der Bundestrainer mit Blick auf Wien.

Die voraussichtliche Aufstellung: Neuer – Lahm, Hummels, Badstuber, Schmelzer – Kroos, Khedira - Müller, Özil, Reus – Klose

 

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