Löw und der Plan B: Wer als Nachfolger in Frage kommt
FRANKFURT - Angeblich beschäftigt sich der Bundestrainer mit seinem Abgang. AZ nennt Kandidaten.
Der Plan steht. Wozu die ganze Aufregung könnte man meinen, wenn die Prophezeihung von DFB-Präsident Theo Zwanziger aufgeht: „Der Vertrag von Bundestrainer Joachim Löw endet am 31. Juli. Bis dahin sind wir wieder zu Hause mit dem Pokal und auf dem Rückflug wird sich alles Weitere erledigen.“ Alles weitere? Wäre es nicht die größtmögliche Genugtuung für Löw als Weltmeister-Bundestrainer auf dem Höhepunkt seiner Karriere zurückzutreten? Bei einem frühzeitigen Scheitern in Südafrika, etwa in der Vorrunde, würde der Trainerstab ohnehin von sich aus hinwerfen, das verstünde sich bei solch einer Blamage von selbst.
„Unser ganzes Interesse gilt dieser WM, wir werden diese Mannschaft so gut vorbereiten, dass sie ein gutes Turnier spielt“, erklärte Löw auf der Krisen-Pressekonferenz am Dienstag und meinte zu seiner eigenen Person: „Ob mit oder ohne Vertrag ins Turnier zu gehen, ist kein Problem in dieser Situation.“ Weil er nach den Querelen der letzten Tage und dem zerstörten Vertrauensverhältnis zum DFB-Präsidium wohl doch schon innerlich abgeschlossen hat und die WM sein Abschiedsturnier wird? Das will „Sport-Bild“ erfahren haben: „Löw will hinwerfen“, so die Schlagzeile des Magazins, er plane angeblich bereits seinen Abgang. Die Türkei, ausgerechnet als Gruppengegner in der Qualifikation zur EM 2012 in die Gruppe mit dem DFB-Team gelost, sucht noch einen neuen Nationalcoach. Und bei Löw hatten sie bereits angefragt.
Doch wer sind mögliche Nachfolger von Löw, falls die WM sein zweites und letztes Turnier (2008 wurde er Vize-Europameister) als Bundestrainer wird?
Matthias Sammer
Seit April 2006 ist er DFB-Sportdirektor und mit Bierhoff/Löw selten auf einer Wellenlänge. Angeblich soll der Ex-Coach von Borussia Dortmund und VfB Stuttgart im Fall von Löws Abgang eine Abmachung mit dem DFB haben – für welchen Posten auch immer. Er bestreitet dies energisch. Die Lösung mit Sammer wäre jedoch die naheliegendste.
Ottmar Hitzfeld
Der Ex-Trainer des FC Bayern führte gerade die Schweizer souverän zur WM und bewies, dass er nach all seinen Erfolgen als Bundesliga-Coach auch auf diesem Terrain eine Marke ist. Sein Vertrag mit den Schweizern läuft bis 2012. Schon einmal, nach der verpatzten EM 2004, war er im Gespräch, lehnte jedoch ab. Ist der DFB nachtragend?
Jürgen Klopp
Der aktuelle Dortmund-Coach gilt als einer der jüngeren Trainergeneration. Bei der WM arbeitet er als Experte für RTL, früher wurde er landesweit beliebt durch seinen ZDF-Job. Allerdings noch ohne große Liga-Erfolge, führte 2004 Mainz in die Bundesliga.
Guus Hiddink
Von Franz Beckenbauer als einer der besten Trainer Europas geschätzt, verpasste der Holländer diesmal die WM-Teilnahme mit Russland. Im Sommer läuft sein Vertrag aus. Ein Mann mit viel Erfahrung: WM-Teilnehmer mit Niederlande, Südkorea und Australien.
Damit würde der DFB erstmals einen Ausländer als Nationaltrainer engagieren. Oder doch nicht? „Abwarten. In zwei, drei Jahren bin ich vielleicht Deutscher.“ Dies sagte Bayern-Coach van Gaal. ps