Löw stellt seine Benimm-Dich-Regeln auf

Bundestrainer Joachim Löw stellt bei der Ansprache an Käpt’n Ballack & Co. drei neue Regeln auf.
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Bundestrainer Jogi Löw (links) schaut schon jetzt in Berlin ganz genau hin, wer seine Vorgaben mit Blick auf die WM 2010 erfüllt.Foto: AP
dpa Bundestrainer Jogi Löw (links) schaut schon jetzt in Berlin ganz genau hin, wer seine Vorgaben mit Blick auf die WM 2010 erfüllt.Foto: AP

Bundestrainer Joachim Löw stellt bei der Ansprache an Käpt’n Ballack & Co. drei neue Regeln auf.

BERLIN Es hatte etwas von einer Elternsprechstunde, diese Pressekonferenz am Montagmittag bei den „Daimler Financial Services“ am Potsdamer Platz in Berlin. Die Kinder, die zuletzt so ungezogenen Kinder waren zu Hause, also im Hotel geblieben. Es äußerte sich ausschließlich ihr Lehrer über sie, der Fußball-Lehrer Joachim Löw.

Er sprach zur Presse über seine Zöglinge - noch bevor er am Abend im Hotel Grand Hyatt eine Ansprache gegenüber der Mannschaft hielt. Und der 48-Jährige stellte klar, dass dabei nur einer reden sollte: Er, Löw. Damit das schon mal klar war. „Keine Diskussion“ erwartete er sich zuvor, „keine Aussprache“, das sei nicht nötig. Aber ein Hinweis. Löw nannte es vorsichtig „Info“ und sagte zum Anlass: „Einiges ist passiert. Es soll eine Erinnerung sein an Regeln, wie ich mir das in Zukunft vorstelle.“ Kaum einmal benutzte er die Namen der Auslöser der – versuchten – Oktoberrevolution, die Namen Michael Ballack und Torsten Frings. „Diese beiden Aktionen“, sagte Löw, „haben die Mannschaft in ein falsches Licht rücken lassen“. Daher bestünde Gesprächsbedarf im Plenum Nationalspieler.

Außerordentliche Einzeltermine hatte es ja schon gegeben, Löw mit Ballack, Löw mit Frings. Es folgten Entschuldigungen seitens der Spieler, die sich in Interviews Luft gemacht hatten. „Respekt und Loyalität ist doch das Wenigste, was man als verdienter Nationalspieler erwarten kann“, hatte Ballack gesagt. Nun soll ein Schlussstrich unter die Angelegenheit gezogen werden. Schluss, Aus, Basta - Stichtag 17. November. Löw: „Es hat mich maßlos geärgert, aber die Sache ist ausgeräumt, abgehakt. Die Vertrauensbasis ist nicht zerstört.“

Ballack hatte nicht vor, sein Kapitänsamt zur Verfügung zu stellen

Auch nicht zwischen dem Bundestrainer und seinem Kapitän. Dass Michael Ballack – wie aufgrund unrichtiger Informationen auf abendzeitung.de irrtümlicherweise berichtet – vorgehabt hatte, sein Kapitänsamt zur Verfügung zu stellen, entsprach nicht den Tatsachen. Das 1:0 gegen Wales am 15. Oktober wird definitiv nicht sein letztes als Kapitän gewesen sein.

Berlin und die Tage vor dem Länderspiel am Mittwoch gegen England (20.45 Uhr, ZDF live) sollen für einen Neuanfang stehen. Seine Hoffnung, die der Bundestrainer wie einen Fakt ausspricht: „Es wird nicht mehr passieren.“ Weil es nun Regeln gibt. Und keine Regel funktioniert ohne Drohung. Auch wenn der Inhalt – wer sich nicht daran hält, beendet damit seine Nationalelfkarriere selbst – nicht explizit erwähnt wurde. Auf dem Weg zur WM 2010 in Südafrika begeben sich die Spieler ab sofort auf den Benimm-Dich-Pfad. Die Regeln des Bundestrainers sind:

„An erster Stelle“, so Löw, „steht immer das Leistungsprinzip, alles andere wäre Schwachsinn. Es geht nicht darum, was jemand schon geleistet hat. Wir werden alle Spieler genau beobachten und nur nach Leistung entscheiden, wer spielt. Jeder Trainer stellt nach bestem Wissen und Gewissen auf.

Zweitens: Der Lehrer, sprich der Trainer hat das alleinige Sagen. Löw: „Die Entscheidungen treffe ich als Trainer – das muss die Mannschaft akzeptieren. Auch wenn ich weiß, dass ich bei Personalentscheidungen immer einen Spieler, der nicht spielt, enttäuschen muss.“

Drittens: Es darf kritisiert werden, aber nur intern. „Ich bin sogar froh, wenn mir jemand intern sagt, was er nicht gut findet", meinte Löw. Nur öffentlich darf kein Mitspieler, kein Mitglied des Trainerstabes kritisiert werden. Sonst trifft ihn Löws Bannstrahl.

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