Löw startet letzte Quali-Mission
Joachim Löws Plan steht: Gegen Irland die WM-Tickets perfekt machen, das 100. Länderspiel von Bastian Schweinsteiger in Schweden genießen und dann sofort mit einem neuen Vertrag in die WM-Vorbereitung starten.
Düsseldorf - Die Weichen in Richtung zwei weitere Jahre mit Bundestrainer Löw hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bereits gestellt. Nach dem Länderspiel-Doppelpack in Köln und Stockholm zum Abschluss der WM-Ausscheidung soll eventuell schon in der kommenden Woche der Deal verkündet werden. "Es ist klasse, dass wir die Qualifikation jetzt zu Hause schaffen können. Wir wollen das natürlich in Köln klarmachen mit einem Sieg gegen Irland. Ich denke, dass wir alle Karten in der Hand haben", sagte der DFB-Chefcoach.
Nach dem Zusammentreffen des noch 21-köpfigen Kaders am späten Montagabend wird Löw sein Team zunächst in Düsseldorf und ab Donnerstag in Köln auf das Aufeinandertreffen mit den kampfstarken Iren vorbereiten. Neue Nationalmannschafts-Gesichter gibt es beim nichtöffentlichen Training ab Dienstag im Paul-Janes-Stadion nicht, auch die Verletzungen der Angreifer Miroslav Klose, Mario Gomez und Lukas Podolski änderten an den Maßnahmen des Bundestrainers nichts. Löw bleibt Löw: "Wir haben immer gesagt, dass wir den Spielern vertrauen, die bisher erfolgreich die Qualifikation gespielt haben", bemerkte der 53-jährige Freiburger.
Die Defensivausfälle Ilkay Gündogan, Marcel Schmelzer (beide Dortmund) und Lars Bender (Leverkusen) will Löw ebenso wie das Stürmerproblem mit Kräften kompensieren, die er schon selbst getestet hat. "Jeder weiß um die Kampfstärke und die Leidenschaft der Iren", betonte der Bundestrainer. Die Rückkehr von Routinier Schweinsteiger nach vielen Verletzungen und einer mehr als halbjährigen Auswahl-Pause kommt ihm für die Partie am Freitag in Köln-Müngersdorf gerade recht.
"Er war bei der Nationalmannschaft die vergangenen Jahre ein Führungsspieler. Er hat viele großartige Spiele gemacht. Gerade in solchen Spielen bin ich froh, dass er wieder zurückkehrt", sagte Löw zum Münchner Mittelfeldmann. Gegen Irland soll Schweinsteiger in seinem 99. Spiel für Deutschland mit den für die Brasilien-Fahrkarten noch notwendigen Sieg sichern. Auf ein mögliches Endspiel um die direkte Qualifikation beim derzeitigen Gruppenzweiten Schweden (17 Punkte) will es das DFB-Team (22) nicht ankommen lassen. Bei einer Niederlage gegen Irland und einem gleichzeitigen Sieg der Skandinavier gegen Österreich würde es am Dienstag kommender Woche in der Friends Arena Solna zum Showdown um den Gruppensieg kommen.
Zwar warnte Löw schon zu Beginn der Vorbereitung vor den Iren, die erstmalig nach der Trennung von Giovanni Trapattoni mit dem ehemaligen irischen Mittelfeld-Profi und bisherigen U 21-Trainer Noel King (57) als Interimscoach antreten: "Die Mannschaft ist sehr kampfstark und einsatzwillig. Egal, ob sie noch eine Chance hat oder nicht." Doch der Bundestrainer versprach zugleich den schwarz-rot-goldenen Fans: "Wir werden das Spiel gewinnen zu Hause."
Wer in der starken Offensivabteilung mit Thomas Müller (Bayern), Marco Reus (Dortmund), Julian Draxler (Schalke), Mesut Özil (FC Arsenal) und André Schürrle (FC Chelsea) das Stürmer-Vakuum am besten ausfüllen kann, will Löw in den Übungseinheiten zuvor herausfinden. In den letzten zwei Spielen von Triple-Sieger FC Bayern hatte Münchens Coach Pep Guardiola den 2010er WM-Torschützenkönig Müller in die vorderste Front gestellt, zumindest in der Champions League bei Manchester City mit großem Erfolg.
Mario Götze ist zwar wieder im DFB-Kader, soll aber auch hier wie bei den Bayern erst kontinuierlich an das Topniveau herangebracht werden. Lange hatten Club- und Nationalmannschafts-Verantwortliche diskutiert, ob eine Nominierung oder ein Training in München für Götze die bessere Lösung wäre. Laut "Kicker" hat Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer Götzes individuelles Programm mit dem DFB-Fitnesstrainers bereits abgesprochen. "Die Kommunikation mit dem Bundestrainer war ganz hervorragend", betonte Sammer.
Im Endspurt der WM-Qualifikation sind für Löw aber nicht nur die eigenen Ergebnisse von Bedeutung. Gibt es im Oktober in der FIFA-Weltrangliste keine Veränderungen, droht dem DFB-Team bei der Gruppenauslosung am 6. Dezember in Costa do Sauípe eine Hammergruppe. Die Wahrscheinlichkeit auf ein Duell mit den Niederlanden, Frankreich oder England liegt derzeit bei fast 40 Prozent, obwohl die DFB-Auswahl als Gruppenkopf im Gegensatz zur namhaften Konkurrenz sicher gesetzt ist. Umso wichtiger ist für Löw eine genaue WM-Planung, die auch während des Quali-Endspurts hinter den Kulissen auf Hochtouren läuft.