Löw schmiedet seinen WM-Plan
Bundestrainer Jaochim Löw sagt, wie es mit dem vierten Titel für Deutschland klappen soll. Was er vom Hotel erwartet, wie sein Fahrplan aussieht – und warum Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und Co. 26 000 Kilometer gereist sind.
Costa do Sauípe Nach der WM-Auslosung ist vor der Quartier-Entscheidung. Joachim Löw will die nächste Etappe auf dem Weg zum vierten WM-Titel angehen – mit Teammanager Oliver Bierhoff will der Bundestrainer endlich die Planung für das Turnier vom 12. Juni bis 13. Juli 2014 abschließen.
Noch in Brasilien soll eine Entscheidung über das Basis-Quartier fallen, nach der Rückkehr nach Deutschland am Dienstag auch das Vorbereitungsprogramm konkretisiert werden. Die Ergebnisse wird Löw dann vorstellen.
Im Vordergrund steht für Löw und sein Team nach der Zeremonie am Freitagabend in Costa do Sauípe deshalb, die viel diskutierte Frage des Mannschaftshotels in Brasilien zu klären. Zur Auswahl stehen nach mehreren Vorbesichtigungen – Bierhoff und Co. waren insgesamt 26 000 Kilometer gereist und hatten acht Quartiere unter die Lupe genommen – noch ein Hotel in Salvador und eine Unterkunft in São Paolo.
Klar ist bisher nur, welche Kriterien die noble Unterkunft für die deutsche Nationalmannschaft erfüllen muss: perfekte Trainingsbedingungen, ein Flughafen in der Nähe und eine möglichst zentrale Lage. Wichtig sei aber vor allem auch, unterstrich Bierhoff, "dass sich die Mannschaft wohlfühlt und sich ein Teamgeist entwickeln kann".
Angesichts der schwierigen Bedingungen in Brasilien sei "die Organisation noch wichtiger", sagt Bierhoff. Löw hatte bereits nach seinem Besuch im Sommer beim Confed Cup von der "größten Herausforderung der letzten zehn Jahre" gesprochen.
Der Weg zum Titel beginnt nach dem letzten Bundesligaspieltag (10. Mai) am 13. Mai mit einem Benefizspiel in Mainz gegen Polen. Danach werden die Spieler voraussichtlich ein paar Tage zur Regeneration freibekommen, ehe die DFB-Auswahl vom 20. bis zum 30. Mai ein Trainingslager in St. Leonhard in Südtirol bezieht. Anders als zuletzt sind Spielerfrauen und -freundinnen diesmal nicht erwünscht.
Problematisch könnte es für Löw jedoch wieder werden, sollte eine deutsche Mannschaft das Finale der Champions League am 24. Mai erreichen. In diesem Fall wäre die Vorbereitung auf Brasilien erneut massiv gestört. Schon 2010 und 2012 hatte die Endspiel-Teilnahme des FC Bayern die Pläne des Bundestrainers durcheinandergebracht.
Offen ist noch der Gegner für den letzten Test am 31. Mai oder 1. Juni in Mönchengladbach. Danach beginnt für die DFB-Stars ihre große Südamerika-Tour. "Ich denke, dass es dabei bleiben wird, schon Anfang Juni nach Südamerika zu fliegen, um uns möglichst gut anpassen zu können", sagt Löw. Erste Station ist möglicherweise Uruguay mit einem Länderspiel gegen den zweimaligen Weltmeister.
Doch egal, wohin es letztendlich geht – die Spieler sollen im Vorfeld des Turniers möglichst lange Zeit haben, sich auf die ungewohnten Bedingungen in Südamerika einzustellen. "Jeder muss sich auf den Fußball konzentrieren und alles andere komplett ausblenden. Die Uhren ticken dort anders. Da ist es laut, da ist es heiß. Aber wer Weltmeister werden will, muss das alles verdrängen. Ich bin mir aber sicher, dass wir das bewältigen", sagt Löw.
Die Anreise ins WM-Basisquartier soll zwischen dem 7. und 11. Juni erfolgen – die Abreise am 14. Juli. Am 13. Juli steigt in Rio de Janeiro das Finale.