Löw: Kein Märchen zum 100.

Joachim Löw feiert beim Testspiel gegen Italien Jubiläum. Der Bundestrainer zieht Bilanz – und glaubt nicht, dass die EM-Niederlage gegen die Azzurri das Team belastet. „Diesmal Wunschgegner!“
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Joachim Löw feiert beim Testspiel gegen Italien Jubiläum. Der Bundestrainer zieht Bilanz – und glaubt nicht, dass die EM-Niederlage gegen die Azzurri das Team belastet. „Diesmal Wunschgegner!“

München - Die 100 ist die Bilanz-Zahl. In der Politik bekommt man so viele Tage Zeit, um zu zeigen, ob man mehr als Dampfplaudern drauf hat. Im Sport sind Länderspiele der Referenzpunkt. Bundestrainer Joachim Löw hat vor dem Freundschaftsspiel am Freitag in Mailand (20.45 Uhr/ ZDF) gegen Italien schon oft gesagt, dass ihm das Jubiläum wenig bedeute.

Vielmehr empfinde er Dankbarkeit gegenüber Verband und Spielern: „Ohne sie hätte ich diese Zahl nicht geschafft. Bastian, Philipp, Lukas oder Miro, die diese lange Zeit mit mir gegangen sind, bin ich zu Dank verpflichtet. Ich habe eine großartige Mannschaft, die immer alles gibt, für ihr Land und auch für ihren Trainer.“ Vor dem Abflug in die Lombardei zog Löw ein kurzes Resümee seiner bisherigen Arbeit. Das 0:1 im EM-Finale 2008 gegen Spanien sei die bislang bitterste Niederlage als Bundestrainer gewesen. Dagegen erinnere er sich gerne an das WM-Viertelfinale 2010, als man Argentinien mit Superstar Lionel Messi mit 4:0 demütigte. 208 Tage vor dem WM-Start in Brasilien soll aber zunächst das 18 Jahre anhaltende Italien-Trauma beendet werden. „Ich denke, dass die Halbfinal-Niederlage aus den Köpfen raus ist“, sagte Löw, „als Spieler muss man auch schmerzliche Niederlagen verkraften können. Das haben wir gemacht. Das Spiel ist verarbeitet und abgehakt, deshalb betrachten wir das Spiel am Freitag auch nicht als Revanche.“

Auch den Begriff Angstgegner will er nur bedingt gelten lassen: „Bei Turnieren waren sie unser Angstgegner, diesmal sind sie mein absoluter Wunschgegner. Wir fahren nicht mit Angst, sondern mit Respekt nach Italien. Sie werden uns alles abverlangen. Aber wir können uns beweisen und etwas mitnehmen, was uns für die Zukunft hilft“, sagte Löw mit Blick auf die WM-Endrunde, wo auch für den 53-Jährigen eine Menge auf dem Spiel steht.

„Es ist logisch, dass ein Titel für einen Trainer wahnsinnig viel bedeutet. Das ist aber nicht selbstverständlich. Wir streben einen Titel an und arbeiten daran. Wer aber behauptet, dass nur Deutschland einen Titel holen kann, der ist ein Märchenerzähler“, sagte Löw, dem trotz seines imponierenden Punkteschnitts bislang ein Turniersieg verwehrt blieb. Erinnerungen an die bittere 1:2-Pleite gegen die Azzurri im Juni 2012 in Warschau sind aber nicht ausgeschlossen werden, vor allem wenn Italiens Matchwinner Mario Balotelli in San Siro wieder die Muskeln spielen lässt. „Ich kann nicht abschätzen, was in den Köpfen der Spieler abläuft. Aber grundsätzlich glaube ich nicht, dass sie dieses Spiel noch beeinflusst“, sagte Löw.

Auch grundsätzlich will Löw nichts von einem Italien-Komplex wissen: „Die Italiener haben auch vor uns Respekt. Sie wissen, dass wir sie auch schlagen können. Und irgendwann geht jede Serie mal zu Ende.“ Die DFB-Auswahl wartet seit 1995 auf einen Sieg gegen die Azzurri, konnte nur sieben von 31 Partien gegen den viermaligen Weltmeister gewinnen. Löw muss in seinem Jubiläumsspiel improvisieren, da sowohl Torjäger Miroslav Klose (Schulter) als auch Innenverteidiger Per Mertesacker (Grippe) ausfallen. Dafür könnte Mesut Özil, der nach auskurierter Erkältung mit zwei Tagen Verspätung im Teamquartier eintraf, zur Verfügung stehen. Im Angriff werden entweder Max Kruse oder Mario Götze spielen.

 

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