Löw & Co: Seltsam sorgenfrei

Nie hat das Nationalteam mehr Zuversicht demonstriert als vorm Gruppen-Endspiel gegen Ghana. Ein Gedanke ans Ausscheiden kommt nicht vor.
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Ganz entspannt ins Achtelfinale? Für die deutschen Spieler gilt – laut Bundestrainer Löw – dieses: „Wir werden die nächste Runde erreichen.“ Zweifel? Keine.
GES/Augenklick Ganz entspannt ins Achtelfinale? Für die deutschen Spieler gilt – laut Bundestrainer Löw – dieses: „Wir werden die nächste Runde erreichen.“ Zweifel? Keine.

Nie hat das Nationalteam mehr Zuversicht demonstriert als vorm Gruppen-Endspiel gegen Ghana. Ein Gedanke ans Ausscheiden kommt nicht vor.

CENTURION Diese Spesen hätte sich Jogi Löw dann auch noch sparen können. Der Bundestrainer ist am Samstag 140 Kilometer vom DFB-Quartier nach Rustenburg gefahren, um sich dort das 1:1 zwischen Ghana und Australien anzuschauen. Nun gehört es zur Professionalität, dass ein Coach den nächsten Gegner inspiziert. Erst recht in diesem Fall: Wenn Löws Mannschaft ihr Gruppen-Endspiel am Mittwoch (20.30 Uhr, ARD und Sky live) verliert, ist die WM für Deutschland beendet.

Aber mit dieser Möglichkeit beschäftigt sich im DFB-Quartier: niemand! Es ist bemerkenswert, welchen unerschütterlichen Optimismus die Protagonisten nach der 0:1-Pleite gegen Serbien demonstrieren.

Der Bundestrainer

Gemäß Löws Logik befördert ausgerechnet die Serbien-Schlappe das DFB-Team eine Runde weiter. „Wir haben trotz aller Enttäuschung aus der Niederlage Selbstvertrauen gewonnen“, behauptet der Bundestrainer. „Natürlich sind wir jetzt mehr unter Druck, aber wir werden die nächste Runde erreichen.“ Fertig, aus. Als Begründung lieferte soll dies reichen: „Die Mannschaft ist von der Psyche her nicht labil. Ich habe keinen Spieler getroffen, der niedergeschlagen war, habe bei keinem Resignation verspürt.“

Der Kapitän

Wie Löw, so gibt sich auch Philipp Lahm seltsam sorgenfrei: „Ich mache mir überhaupt keine Sorgen, dass wir das Spiel nicht gewinnen.“ Und: „Es gibt keinen Grund, etwas zu ändern. Wir müssen absolut an unserem Stil festhalten. Bei der WM haben wir zwei gute Spiele gemacht.“ Da ist – neben dem 4:0 gegen Australien – die Niederlage vom Freitag eingerechnet.

Der DFB-Präsident

Der DFB-Präsident. Laut Theo Zwanziger hat sich durch das 0:1 gegen Serbien „die Ausgangslage überhaupt nicht“ geändert: „Bei der EM war es die gleiche Konstellation – und am Ende haben wir im Finale gestanden.“

Der Teammanager

Auch Oliver Bierhoff schließt sich dem Zirkel der Unerschütterlichen an. Über das Gruppen-Finale gegen Ghana sagt er: „Wir müssen keine Angst haben, denn sie sind auch verwundbar. Wir müssen auf unsere Stärken schauen, dann klappt es ganz sicher.“

Mehr Zuversicht war noch selten. Dabei wird das Ghana-Spiel zur Nervenprobe für die junge Mannschaft. Ein Ausscheiden bereits nach der Gruppenphase würde das schlechteste Abschneiden einer deutschen Nationalmannschaft seit der WM 1938 bedeuten, ein Debakel von historischem Ausmaß – doch das verdrängt Löw. Immerhin räumte Bierhoff ein, dass in den vergangenen Tagen der Rat von Teampsychologe Hans-Dieter Hermann sehr gefragt worden sei: „Es gibt viele Einzelgespräche, der eine braucht eine Streicheleinheit, der andere einen Schub.“

Es hat ja einiges aufzuarbeiten gegeben nach all dem Frust, den das Serbien-Spiel hinterlassen hatte. Etwa den vermeidbaren Platzverweis für Miroslav Klose. Kapitän Lahm rüffelte den Bayern-Kollegen dafür: „Bei Miro war es eine schlechte Entscheidung. Auch wenn es nie eine Gelbe Karte war, hätte er nicht von hinten attackieren dürfen.“

Klose hat sich inzwischen bei jedem Mitspieler persönlich entschuldigt, damit soll die Sache ausgestanden sein.

Auch Lukas Podolski, der per Elfmeter den möglichen Ausgleich vergeben hatte, fürchtet den Gram seiner Kollegen offenbar nicht. Gelassen erklärte Poldi gerade, er sei neuerdings verlobt und werde seine Monika bald heiraten.

Sie planen feste Feste im DFB-Quartier. Das erste wollen sie am Mittwoch nach dem Ghana-Spiel feiern. Etwas anderes kommt für Löw & Co. ja gar nicht infrage. ill, ps

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