Liebesentzug für Ronaldo: Der Superstar schmollt

Real Madrid wähnt sich vor dem Duell mit Borussia Dortmund stark wie lange nicht, der Einzug ins Halbfinale scheint Formsache – doch Superstar Cristiano Ronaldo leidet unter Liebesentzug.
SID |
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Madrid – Sie haben es tatsächlich gewagt. Sie, die Fans von Real Madrid, haben ihn, Cristiano Ronaldo, den Schönsten und Tollsten, den Größten und Besten, den Göttlichen unter den Königlichen ausgepfiffen. Der gekränkte Weltfußballer schmollt – und versetzt ganz Spanien in Alarm-Bereitschaft. Eine beleidigte Tormaschine ist das Letzte, was Real vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Borussia Dortmund am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky) brauchen kann.

Noch vor wenigen Tagen war alles heile Welt in Madrid. Real führte die Primera División an, stand im Pokal-Endspiel und hatte auf dem Weg zur ersehnten "Décima", dem zehnten Triumph in der Königsklasse, mit dem BVB einen vermeintlich schlagbaren Gegner erwischt.

Dann rutschte der Rekordmeister in der Liga nach Niederlagen gegen Erzrivale FC Barcelona und den FC Sevilla auf Rang drei ab – und plötzlich war alles schlecht. Im Pokalfinale, mahnten manche, warte am 16. April ja wieder Barça. Und die Borussia, erinnerten sich andere, hatte Reals Titeltraum ja schon in der vergangenen Saison jäh zerstört. Und dann auch noch die Sache mit Ronaldo!

Der wurde am vergangenen Samstag beim 5:0 gegen Rayo Vallecano nach einer eigensinnigen Aktion von einem Teil der Anhänger im Estadio Bernabéu ausgepfiffen – ein Skandal! "Das ist unfassbar", sagte Trainer Carlo Ancelotti. Ronaldo, schrieb das Real-Hausblatt Marca, sei "sehr verletzt", die Pfiffe hätten ihm "sehr weh getan".

Das habe er seinen Teamkollegen deutlich zu verstehen gegeben. Gegen Dortmund, ermahnte Ancelotti die Fans, "müssen wir eine viel bessere Atmosphäre haben! Die ganze Welt hat diesen Traum von der Décima. Und die ganze Welt weiß, dass wir alle zusammenstehen müssen, wenn wir uns diesen Traum erfüllen wollen."

Die Fanklub-Dachorganisation beeilte sich, Ronaldo vor dessen 100. Spiel in der Champions League (63 Tore) ihrer Liebe zu versichern. In einem offenen Brief "an unseren geliebten Cristiano" hieß es, die treue Anhängerschaft stehe "bedingungslos" zu ihm. Klub-Legende Fernando Hierro meinte: "Wir sollten die Sache nicht dramatisieren. Wenn er am Mittwoch zwei Tore schießt, werden sie ihm wieder applaudieren."

Ancelotti betonte am Dienstag, die Pfiffe seien "vergessen", Ronaldo wirke "ruhig und motiviert". Die Zeitung AS zitierte eine Person aus Ronaldos Umfeld: "Cristiano ist nach Madrid gekommen, um Titel zu gewinnen. Er denkt nur an Dortmund, nicht mehr an die Pfiffe." Das Blatt ist sicher: "Ronaldo wird gegen Dortmund sein Lächeln wiederfinden."

Gelacht hat er viel in dieser Saison – vor allem in der Champions League. Der 28-Jährige ist nur noch einen Treffer vom Torrekord der Königsklasse entfernt, den José Altafini (AC Mailand/1963) und Lionel Messi (Barcelona/ 2012) mit 14 Treffern halten. Doch bereits am vergangenen Freitag rief Marca "Ronaldo-Alarm" aus, weil mal wieder dessen linkes Knie zwickte. Gegen Rayo bekam er dann wieder was ab. Das, beruhigte Ancelotti, sei jedoch nur "eine kleine Blessur, nichts Gefährliches". Und dem Knie gehen es gut, ergänzte er.

Ernster steht es um Linksverteidiger Marcelo, der mit einer Oberschenkelverletzung ausfällt. Überdies fehlen Sami Khedira, Álvaro Arbeloa und Jesé. Gegen Dortmund steht indes auch Ancelotti unter Beobachtung. Der Italiener heißt es in Madrid, könne große Spiele nicht gewinnen. Von einer erneuten Pleite gegen die Deutschen geht aber niemand aus. "Wir haben vergessen, was im vergangenen Jahr passiert ist", sagte Stürmer Karim Benzema.

Und Ronaldo, da sind sich seine treuesten Fans sicher, wird so auftreten, wie im neuesten Spot seines Ausrüsters. "Druck schafft Legenden", heißt es dort übersetzt: "Riskiere alles." Dann wird auch keiner pfeifen.

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