Leipzig siegt und verweist Bayern wieder auf Platz 2

Leipzig - RB Leipzig hat die nächste Reifeprüfung in der Fußball-Bundesliga mit Bravour bestanden und seine Tabellenführung erfolgreich verteidigt. Der beste Aufsteiger der Ligageschichte setzte sich im Topspiel am Samstagabend gegen die wiedererstarkte Mannschaft von Schalke 04 mit 2:1 (1:1) durch und behauptete dank des achten Sieges in Serie seinen Drei-Punkte-Vorsprung vor Rekordmeister Bayern München.
Schalke kassierte die erste Niederlage seit dem fünften Spieltag und hat bereits 16 Punkte Rückstand auf die "Roten Bullen".
Stürmer Timo Werner hatte die weiter ungeschlagenen Leipziger vor 42.558 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena in der 2. Minute mit einem verwandelten Elfmeter in Führung gebracht. Der Strafstoß war allerdings eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock), da Gäste-Torhüter Ralf Fährmann beim vermeintlichen Foul Werner nicht berührt hatte und Werner den Referee mit einer Schwalbe täuschte.
"Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass es keinen Kontakt von Fährmann gegeben hat. Er hat das aber in der Hektik wohl überhört", sagte Werner bei Sky. Der Ex-Stuttgarter erklärte, dass ihn Naldo umgerissen habe, deshalb sei der Elfmeter korrekt gewesen.
Leizpigs Powerfußball überwältigt Schalke
Dankert bestritt, dass es ein Geständnis von Werner gegeben habe. "Dem muss ich widersprechen, es hat kein Gespräch von Werner und mir dazu gegeben. Wir standen zusammen, aber da kam nichts", sagte der Unparteiische bei Sky. Für Dankert war ausschlaggebend, dass es laut seiner Wahrnehmung zu einem Kontakt von Fährmann und Werner gekommen war. "Bei Ansicht der TV-Bilder war das aber eine Fehlentscheidung", äußerte der Referee.
Die Schalker waren dementsprechend außer sich. "Es ist zum Kotzen. In den ersten Sekunden ist das so eine spielentscheidende Szene. Das kann doch nicht sein", sagte Schalkes Torwart Ralf Fährmann bei Sky: "So etwas geht nicht. Werner sagt, dass ich ihn nicht berührt habe. Und ich bekomm' die Gelbe Karte."
Die mit Leipzigs Powerfußball phasenweise überforderten Schalker kamen eine halbe Stunde später zwar zum 1:1 durch Sead Kolasinac (31.), doch der Bosnier brachte sein Team mit einem Eigentor kurz nach dem Seitenwechsel (47.) zurück auf die Verliererstraße.
RB Leipzig als neue Macht: Vom Ende der Langeweile in der Bundesliga
Beide Trainer verzichteten im ersten Aufeinandertreffen überhaupt, das auch unter dem Motto "Projekt gegen Tradition" stand, auf personelle Veränderungen in der Startelf.
RB-Trainer Ralph Hasenhüttl hatte vor dem Anpfiff von der "kompletteste Aufgabe in der bisherigen Saison" gesprochen, doch von Zurückhaltung war nichts zu sehen. RB legte wie gewohnt zu Beginn an ein Höllentempo vor.
Nur 19 Sekunden nach dem Anpfiff wurde den Leipzigern der zwar unberechtigte, aber mit einem Klassekonter erzwungene Strafstoß zugesprochen. In der 4. Minute hatte Yussuf Poulsen eine Doppel-Chance zur 2:0-Führung, doch zuerst parierte S04-Torhüter Fährmann glänzend, dann stand der Pfosten im Weg.
Kurzzeitig Rückenwind für Schalke
Schalke brauchte lange, um sich an den Überfall-Fußball des Gastgebers zu gewöhnen und etwas Ruhe ins Spiel zu bringen. Nach vorne fiel den Gästen kaum etwas ein. Der Spielaufbau lief meistens über die drei Innenverteidiger, die vorne jedoch kaum Anspielstationen fanden.
Erst als RB in der 23. Minute den verletzten Benno Schmitz gegen den ungelernten Rechtsverteidiger Dominik Kaiser auswechseln musste, geriet das Hasenhüttl-Team etwas mehr in Bedrängnis. Der Ausgleich durch Kolasinac aus spitzem Winkel war zwar unverdient, doch er gab den Schalkern kurzzeitig Rückenwind. Kurz vor der Halbzeit vergab Alessandro Schöpf nach einem langen Sprint das mögliche 2:1.
Die zweite Halbzeit begann jedoch wie die erste: mit einem Blitztor für RB. Nach einem Freistoß des erneut sehr agilen Emil Forsberg köpfte Kolasinac den Ball ins eigene Tor. Danach hielt der Bundesliga-Neuling den Druck weiter hoch, die Schalker kamen oft einen Schritt zu spät. In der 88. Minute musste Schalkes Naldo auf der Linie klären.
Neben Forsberg gefiel bei den Hausherren auch Stefan Ilsanker in der Innenverteidigung. Schalke hatte in Torhüter Fährmann und Schöpf seine besten Akteure.