Leihgabe Görlitz spielt vor
Der KSC-Profi steht bei Bayern noch bis 2010 unter Vertrag – und Manager Uli Hoeneß macht ihm Mut.
KARLSRUHE Rolf Kahn, der Vater von Ex-Bayern-Keeper Oliver Kahn, ist sicher: Ohne ein „Wunder von München" schafft der KSC den Klassenerhalt nicht. „Ein Punkt reicht da schon“, sagt der ehemalige Profi. Das könnte sogar gelingen, denn ausgerechnet beim Klassenkampf bei den Bayern holt sich der abstiegsbedrohte badische Klub am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) noch etwas mehr Bayern-Gen in die Mannschaft. Neben Bayern-Leihgabe Andreas Görlitz wird auch Stefano Celozzi (kam vor der Saison von Bayern II) in der Startelf stehen, um eine Überraschung zu schaffen.
Die ist dringend nötig, wollen Görlitz und Celozzi nicht bald in der Zweiten Liga landen. Nur 18 Tore in 24 Spielen, Tabellenplatz 18 mit fünf Punkten Rückstand zum rettenden Ufer - der Ex-Klub von Kahn und Co steckt tief im Schlamassel. „Die Meisterschaft der Bayern ist mir egal“, sagt Görlitz brav. Dies, obwohl Experten bei den Bayern hinten rechts eine Vakanz entdecken, weil Christian Lell und Massimo Oddo nicht eben überzeugten und Görlitz also liebend gerne zurückkehren würde. „Zu den Bayern will jeder Spieler“, sagt er. Und auch Bayern-Manager Uli Hoeneß hat signalisiert, dass es schon im Sommer zu einer Rückkehr des ausgeliehenen Görlitz kommen könnte, wenn der Trainer und Görlitz wollen. Zumindest Görlitz ließe sich nicht zweimal bitten. Vor einem Jahr noch pfiff Hoeneß den Rückkehrwilligen rüde zurück, jetzt heißt er ihn willkommen.
Vorerst aber kommt Ex-Löwe Görlitz im KSC-Trikot, und sagt: „Jetzt geht es um den Klassenerhalt.“ Bei den Bayern hat er noch einen Vertrag bis 2010. „Ich bin wieder auf einem guten Weg“, so Görlitz, „ich war vier, fünf Monate verletzt. Da willst du zuerst ein bisschen zuviel, jetzt hab ich mich stabilisiert."
Und genau in der Zeit danach lief ihm Celozzi sogar den Rang zeitweise ab. Der 27 Jahre alte Görlitz saß oft draußen, der 20-jährige Celozzi spielte. Jetzt hat Görlitz wieder aufgeholt. Bis 2011 läuft der Vertrag von Celozzi, dem Zögling von Bayerns Amateurtrainer Hermann Gerland. „Für mich war es sehr positiv zu wechseln", sagt der Youngster. Die Unterschrift in Karlsruhe brachte ihn in die Bundesliga. „Ich will in der ersten Liga bleiben, mein Vertrag aber gilt auch für die Zweite Liga – und Andy ist ja nur ausgeliehen", sagt Celozzi. Am Ende werden gar beide vor den Augen der Bayern-Bosse vorspielen.
Der KSC braucht in der zweiten Liga jeden Euro und Celozzi, der als technisch gut ausgebildeter Lahm-Verschnitt gilt, dürfte in den Planungen des KSC auch als mögliches Verkaufsobjekt verzeichnet sein. Wichtiger Baustein für eine neue Mannschaft in Liga zwei, oder doch lukrative Einnahmequelle? „Das könnte so kommen“, meint Celozzi.
Auf das Bewerbungsspiel in der Allianz Arena sind beide gut vorbereitet. Görlitz hat wie Celozzi Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um möglichst viele Eintrittskarten zu bekommen. 15 Tickets hat Görlitz („Die Gegengerade gehört mir") geschafft, Celozzi sogar 16. Es bleibt abzuwarten, wer den meisten Beifall erhält.
Oliver Trust