Lehmann: So boxt er sich aus der EM

Erst ein übermotivierter Ausflug, dann mehrere Fehlgriffe bei Ecken, weitere Unsicherheiten - Jens Lehmann hat in Wien einen schwarzen Abend erwischt - und sich um die EM-Teilnahme gebracht?
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Fast bezwungen von Roland LInz - Jens Lehmann
dpa Fast bezwungen von Roland LInz - Jens Lehmann

Erst ein übermotivierter Ausflug, dann mehrere Fehlgriffe bei Ecken, weitere Unsicherheiten - Jens Lehmann hat in Wien einen schwarzen Abend erwischt - und sich um die EM-Teilnahme gebracht?

WIEN Österreich gegen Deutschland – ob Cordoba, Gijon oder sonst wo: Diese Duelle sind immer eine Zeitreise. Auch für Torhüter Jens Lehmann. Der 38-Jährige war auch beim letzten Gastspiel einer DFB-Elf in Wien dabei – es war das Debüt von Bundestrainer Jürgen Klinsmann am 18. August 2004.

Und wie anders Lehmanns Welt damals aussah: Ein gewisser Oliver Kahn begann, sein Stellvertreter Lehmann – damals Arsenals Nummer eins – wurde zur Pause beim Stand von 1:1 eingewechselt. Ein Tor kassierte er nicht, das DFB-Team gewann 3:1. Hinterher sprach Lehmann davon, bei der WM 2006 die Nummer eins werden zu wollen.

Drei schwere Patzer binnen zwei Minuten

Am Mittwoch trug er die „1“ auf dem Rücken. Und Kahn war so weit weg wie Lehmann von seiner Bestform. Er patzte schwer binnen zwei Minuten: Erst ein übermotivierter, falsch getimter Ausflug (22.), dann haute er nach Ecken zwei Mal daneben, die Latte half. So boxt er sich selbst raus. Wird Timo Hildebrand, in Valencia immerhin Stammkraft, doch noch EM-Keeper?

Lehmann ist beim FC Arsenal hinter dem Spanier Almunia die Nummer zwei. Seit August 2007 machte er für die Londoner ganze sieben Pflichtspiele. So bleiben Lehmann bis zur EM vermutlich nur noch drei Testländerspiele mit der Nationalmannschaft und ein FA-Cup-Spiel für Arsenal. Viel zu wenig Praxis.

Netzer: "Spielpraxis durch nichts zu ersetzen"

„Ich habe ihn lange nicht so schlecht gesehen. Es ist alles falsch an ihm. Ich kann es mir nicht erklären“, sagte ARD-Experte Günter Netzer gestern, „er ist völlig unmotiviert aus seinem Tor herausgelaufen, dabei ist das eigentlich seine Stärke. Man sieht: Spielpraxis ist durch nichts zu ersetzen. Auch nicht durch Training.“

Nach den Wackelminuten in Halbzeit eins patzte Lehmann auch in Minute 54, ließ einen harmlosen Schuss des Bremers Harnik wie ein Volleyballer von der Brust abprallen. Er wirkte unsicher, fahrig.

"Der Rasen war nasser als ich dachte"

So ist er für Löw ein Sicherheitsrisiko. Auch wenn der Torwart hinterher natürlich beschwichtigen wollte: „Ich habe mich, als ich rausgelaufen bin, sicher etwas verschätzt. Der Rasen war etwas nasser als ich dachte. Bei der Ecke dann kann ich nichts machen, und beim Kopfball muss ich sagen, dass der Österreicher sehr groß und sehr kopfballstark ist.“ Argumente, die Netzer als Ausreden enttarnte: „Lehmann sagt oft gute Sachen. Aber in der Einschätzung seiner eigenen Leistung liegt er völlig daneben.“

ps/fil

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.