Lehmann: "Ich akzeptiere die Geldstrafe nicht"

Zoff im Schwabenländle: Torhüter Jens Lehmann will die vom VfB Stuttgart gegen ihn verhängte 40 000-Euro-Strafe nicht zahlen und riskiert damit eine Machtprobe mit dem Verein.
von  Abendzeitung
Stuttgarts Torhüter Jens Lehmann
Stuttgarts Torhüter Jens Lehmann © dpa

Zoff im Schwabenländle: Torhüter Jens Lehmann will die vom VfB Stuttgart gegen ihn verhängte 40 000-Euro-Strafe nicht zahlen und riskiert damit eine Machtprobe mit dem Verein.

«Ich akzeptiere die Geldstrafe nicht. Den Grund dafür habe ich dem Vorstand dargelegt», sagte der Torhüter des Fußball-Bundesligisten der «Bild». In einem TV-Interview vor dem Champions-League-Spiel gegen Unirea Urziceni (3:1) hatte Lehmann der Clubführung vorgeworfen, mit der Entlassung von Teamchef Markus Babbel auf den Druck «meist pubertärer» Fans reagiert zu haben. Daraufhin hatte der Verein Lehmann per Einschreiben schriftlich abgemahnt und mit einer Strafe von etwa 40 000 Euro belegt, die die höchste in der Vereinsgeschichte der Schwaben sein dürfte.

VfB-Präsident Erwin Staudt hatte dies am Freitag damit begründet, dass Lehmanns Verhalten «extrem vereinsschädigend» gewesen sei. Der Verein wolle die öffentlich vorgebrachte Kritik des 40-Jährigen «auf keinen Fall tolerieren», hatte Staudt betont. «Wir haben in diesem Verein eine Kultur, dass jeder seine Meinung äußern kann, auch wenn sie unbequem ist. Aber nach innen im Gespräch mit den Leuten, die den Club repräsentieren. Keinesfalls nach außen über die Medien.» Mit seiner Reaktion wollte der Vorstand das Thema noch vor dem Spiel beim FSV Mainz 05 zu den Akten legen.

Doch Lehmann hatte bereits nach dem Sieg gegen Urziceni angedeutet, dass er Konsequenzen nicht widerspruchslos hinnehmen würde («Das wäre dann der Anfang von mehr»). Warum genau er nun die Zahlung der Strafe verweigern will, verriet er indes nicht: «Ich werde darüber nicht in der Öffentlichkeit sprechen.»

Finaler Machtkampf?

Angesichts der bisherigen Differenzen zwischen der VfB-Führung und dem eigenwilligen Keeper, der nach der Saison seine Karriere beenden will, könnte der neuerliche Krach nun sogar in eine finale Machtprobe münden. Im vergangenen Winter hatte Lehmann nach Kritik an der Rückrunden-Vorbereitung des damaligen Trainerteams schon einmal zahlen müssen. Im Juli provozierte er bei der Mitgliederversammlung den Vorstand per Videoschaltung mit der Forderung nach Neuzugängen. Nach der Heimpleite gegen Köln feierte er auf dem Oktoberfest - und wurde für ein Spiel suspendiert.

Beim Tabellen-Neunten Mainz baut der neue Trainer Christian Gross aber auf Lehmann. «In unserer Situation ist seine Verantwortung extrem gefordert und auch gefragt», sagte der Schweizer. Fehlen wird dem in der Liga zuletzt achtmal sieglosen Tabellen-16. Verteidiger Serdar Tasci (Gelb-Sperre). Zudem könnte der angeschlagene Zdravko Kuzmanovic ausfallen. Doch für Gross zählt ohnehin nur: «Wichtig ist, dass wir effizient und siegreich sind.» Das sieht allerdings der 05-Trainer Thomas Tuchel genauso. «Die Punkte behalten wir!», sagte der 36-Jährige, der seine Trainerkarriere einst in der Jugend der Schwaben startete. (dpa)

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