Laser-Attacke auf Torhüter

HANNOVER - Skandal in der Bundesliga: Fans versuchen Keeper zu blenden. Durch diesen "Krieg der Sterne" kann die Netzhaut im Auge geschädigt werden, Spielabbrüche drohen. "Dummheiten finden immer Nachahmer!"
Torhüter leben neuerdings gefährlich in deutschen Stadien. Schuld daran sind einige Unbelehrbare, die mit Laserpointern in den Stadien ihr Unwesen treiben. Und mit den leicht erschwinglichen Geräten (schon unter 10 Euro erhältlich) am liebsten die Schlussmänner quälen und Spielabbrüche provozieren.
Beim Spiel Hannover gegen Bremen (1:1) gab es die erste Laser-Attacke während eines Bundesliga-Spiels: 96-Schlussmann Florian Fromlowitz wurde mit dem grünen Lichtstrahl geblendet, klagte danach: „Ich hatte ein Flackern im Auge und einen leichten Schmerz im Gehirn.“
Die neueste Unsitte mag zunächst aussehen wie eine lustige Hommage auf „Krieg der Sterne“, ist aber brandgefährlich. Professor Peter Hering, Direktor des Instituts für Lasermedizin an der Uni Düsseldorf, in „Bild“: „Die grünen Laserpointer sind zehnmal stärker als rote und haben eine stärkere Blendwirkung als die Sonne. Für Spieler ist das eine große Beeinträchtigung.“
Die Gesundheitsgefahr hält sich nach Angaben von Experten in Grenzen. „Es ist nicht gut für die Netzhaut. Als Fußballer ist man aber meist in Bewegung, weshalb das Auge nur für einen kurzen Zeitraum getroffen wird. Das Risiko ist überschaubar“, sagte Horst Dauter, Geschäftsführer desBundesverbandes Deutscher Augenoptiker.
Schon in der Woche zuvor gab es in der Champions League bei Werder Bremens Gastspiel bei Panathinaikos Athen eine Laser-Attacke auf Werder-Torhüter Christian Vander. Aber beim Deutschen Fußball-Bund bleibt man relativ ruhig. „Die Aktion in Hannover war einmalig. Wir müssen aber im Schulterschluss mit den Clubs und der DFL sehen, dass das kein Phänomen wird“, sagte DFB-Mediendirektor Harald Stenger.
Auch FIFA-Schiedsrichter Herbert Fandel hält nichts von Panikmache. „Bislang ist das eine Seltenheit“, sagte der Referee. Wie beim Werfen von Gegenständen haben die Unparteiischen allein die Möglichkeit, über den Stadionsprecher auf die Fans einzuwirken. „Ansonsten war diese Marotte bei unseren Zusammenkünften bislang kein Thema“, sagte Fandel, der bei einem Champions-League-Spiel in Chelsea in der Vergangenheit aber selbst schon einmal mit der Situation konfrontiert wurde.
Überhaupt ist der Einsatz von Laserpointern zur Irritation des Gegners im Ausland bereits weiter verbreitet. Beim Länderspiel Österreich gegen Deutschland im Februar in Wien war Nationalkeeper Jens Lehmann das Opfer, in Griechenland gehören die kleinen Geräte, die in jede Hosentasche passen, fast schon zur Standard-Ausrüstung fanatischer Anhänger.
„Dummheiten finden leider immer wieder Nachahmer“, sagte Vander nun nach den Geschehnissen vom Samstag. Er selbst hatte diesmal kein Brennen in den Augen verspürt. Dennoch wollen die Bremer hart gegen die Übeltäter vorgehen, sollten diese ausfindig gemacht werden. „Das muss mit Stadionverbot belangt werden“, forderte Manager Klaus Allofs.