Lars ohne Sven bei der EM
Ex-Löwe Bender überzeugt als EM-Joker, der Zwillingsbruder genießt seinen Urlaub
LEMBERG Lars gibt es nicht ohne Sven – und Sven nicht ohne Lars. Der eine ist im Urlaub (Sven), der andere bei der EM. Spricht jemand mit dem einen, fragt er nach dem anderen. Das ewige Schicksal von Zwillingen. Was andere nicht nachvollziehen können: dieses stetige, unsichtbare Band, ständig verbunden zu sein. Und so hat der DFB-Kader einen 24. Mann bei dieser EM, Dortmunds Sven Bender.
Er macht derzeit Ferien, weil Bundestrainer Joachim Löw nur den Leverkusener Bender mit zum Turnier nahm, bis zum 4. Juli. Da tritt Lars im besten Fall seinen Urlaub nach dem Finale am 1. Juli in Kiew erst an. „Er war natürlich etwas enttäuscht, nachdem er zum erweiterten Kader gehört hat”, sagte Lars, „aber es war fast vorauszusehen, dass einer von uns nicht dabei sein würde, eventuell sogar beide nicht.” Mit 23 Jahren kein Grund, Frust zu schieben, man hat gemeinsame Ziele. Lars: „Wir sind beide jung. Deshalb hat Sven gesagt, dass er 2014 zur WM wieder angreift.” Brasilien ist der Traum beider, die mindestens zwei Mal pro Tag telefonieren.
Bisher ist Lars zwei Mal für wenige Minuten eingewechselt worden – er sollte die Erfolge gegen Portugal (1:0) und Holland (2:1) über die Zeit bringen. Späte Einwechslungen als Mittel zum Zweck – und gleichzeitig ein Zeichen der Wertschätzung von Löw. Der Bundestrainer lobte ihn als „absolut hochbelastbar, stark im Zweikampfverhalten und der Balleroberung”.
Die Zwillinge und ihre Parallel-Karriere: Geboren in Rosenheim, aufgewachsen in Brannenburg, Mittlere Reife, Kaufmannslehre abgebrochen, ab 1999 drei Jahre bei der SpVgg Unterhaching, 2002 gingen sie mit 14 zum TSV 1860 zu ersetzen. Es wäre sein neuntes, aber erstes Länderspiel von Beginn an – für den defensiven Mittelfeldspieler auf ungewohnter Position. Doch Löw lobte: „Er hat im Training gezeigt, dass er die Position extrem gut bekleiden kann. Er gefällt mir dort sehr gut.”