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Kuss-Skandal um Rubiales zeigt: Es braucht viel mehr Mutige

Die AZ-Reporterin Victoria Kunzmann über den spanischen Kuss-Skandal.
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Es ist verdammt einsam geworden um Luis Rubiales, den Präsidenten des spanischen Fußballverbandes (RFEF). Die Nationalspielerinnen boykottieren das Nationalteam, Erfolgstrainer Jorge Vilda ist von ihm abgerückt, der spanische Sportminister rügte ihn öffentlich, die Fifa sperrte ihn vorläufig und selbst die UNO hat sich mittlerweile eingeschaltet.

Nach dem WM-Sieg hatte er Stürmerin Jenni Hermoso auf den Mund geküsst. Nicht einvernehmlich, wie sie mehrfach betont hatte. Rubiales sieht das anders und beharrt dabei stur wie ein bockiger Teenager auf seinem Standpunkt. Freiwillig legt er sein Amt nicht nieder, dafür braucht es nun wohl den spanischen Sportgerichtshof.

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Machtbesessener Mann nimmt Spielerinnen die Aufmerksamkeit und Ehre

Ein machtbesessener Mann nimmt den Spielerinnen nach ihrem größten Triumph die Aufmerksamkeit und Ehre, die sie verdient haben. Um die neuen Weltmeisterinnen geht es nicht mehr, der Kuss-Skandal überschattet den Triumph. Und Rubiales tut alles dafür, dass das so bleibt.

Mit seinem Verhalten macht der 46-Jährige deutlich, dass er glaubt, sich in seiner Position offenbar alles erlauben zu können. Von Einsicht keine Spur. Warum auch? Zu oft hatte sein Fehlverhalten in der Vergangenheit keine Konsequenzen: nicht bei den Gerüchten um eine Sex-Party auf Verbandskosten, nicht bei der umstrittenen Vergabe der spanischen Supercopa nach Saudi-Arabien und selbst bei den Ermittlungen gegen ihn wegen Körperverletzung musste er nie ernsthaft um sein Amt fürchten.

Rubiales "eine Schande" für Spanien

Nun ist Rubiales erstmals so massiv unter Druck, dass er tatsächlich kaum noch zu halten ist. Zu verdanken hat die große Fußballnation Spanien – für die ein übergriffiger Verbandsboss wie Rubiales eine Schande ist – diesen längst überfälligen Schritt Jenni Hermoso und ihrem großen Mut, sich über die machohaften Mechanismen der Macht und die verkrusteten Verbandsstrukturen hinwegzusetzen, indem sie ihre eigene Version schilderte.

Wenn der Fall Rubiales also eines zeigt, dann ist es das: Es braucht im Fußball – und längst nicht nur im spanischen – viel mehr Mutige wie Jenni Hermoso, die die Machenschaften der Silberrücken nicht mehr mittragen.

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  • muc_original_nicht_Plagiat! am 31.08.2023 17:09 Uhr / Bewertung:

    "Ich habe ja keine Ahnung, was in diesem Bus-Video vorgefallen sein soll. Denn es erschließt sich nicht mal aus dem Kommentar. "

    ich denke, dieses Zitat aus dem Beitrag eines Mitforisten zeigt die ganze Kommunikationsmisere.

    ich spreche von einem Video, und ein Forist weist darauf hin, dass ich nicht geschildert habe, was in dem Video zu sehen/hören ist ... ein Video muss man sich ansehen. ist nun mal so bei Videos .

    Und dann schreibt der Forist, er habe ja "keine Ahnung, was ..." - und beharrt daher auf seiner meinung, ohne sich die aktueller Informationsquellen zur meinungsüberprüfung zu bedienen.

    Genau so läuft es hier immer wieder: Keine Ahnung, aber darüber groß reden- und sogar noch andere Foristemn angreifen.

    Danke für dieses weitere Lehrstück zum Thema Austausch in den Foren.

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 31.08.2023 16:04 Uhr / Bewertung:

    Mein Tipp (und an die üblichen Verdächtigen, die einem gerne Dinge in den Mund legen, und bewusst falsch verstehen, deuten, unterstellen, meine explizite BITTE) an alle, die hier schreiben, aber das Video aus dem Bus nicht angesehen haben(halte es ohnehin für eine seltsame Diskussionskultur, über etwas zu schreiben, das man nicht gesehen hat, aber so ist das wohl in der heutigen Zeit): sucht Euch halt das Video im Netz ... beurteilt die Szenen, und dann fällt Euer Urteil.
    Danke

  • Der Münchner am 31.08.2023 11:15 Uhr / Bewertung:

    So kann man sich Seine Freude gewonnen WM Titel auch kaputt machen.

    Im übrigen glaube ich auch nicht das diese Szene so kurz nach dem Abpfiff was mit Sexismus zu tun hat. Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das Minuten nach denm Abpfiff, nach diesem überraschenden Sieg, irgent jemand an Sex denkt.
    Wäre ddies eine Stunde nach dem Spiel passiert, könnte ich diese Anschuldigungen nachvollziehen!

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