Köln trotz Sieg geschockt
Dass die Partie gegen Karlsruhe dank zweier Tore für die Kölner ausging, geriet fast zur Nebensache. Mitten in der ersten Halbzeit sackte Ümit Özat plötzlich zu Boden. Der Schiedsrichter stand vor einer schwierigen Entscheidung.
Aufsteiger 1. FC Köln hat den ersten Sieg in der Fußball-Bundesliga seit dem 13. Mai 2006 gefeiert, steht aber unter Schock wegen des Zusammenbruchs seines Kapitäns Ümit Özat. Der türkische Abwehrspieler sackte beim 2:0 (0:0)-Sieg am Freitagabend beim Karlsruher SC in der 27. Minute ohne Fremdeinwirkung plötzlich zu Boden und war mehrere Minuten bewusstlos.
Die Tore von Milivoje Novakovic (72.) und Sergiu Radu (84.) sowie Kölns erster Sieg in dieser Spielzeit gerieten so zur Nebensache. Schiedsrichter Florian Meyer unterbrach die Partie für knapp fünf Minuten. Spieler, Trainer und die 29 308 Zuschauer im Wildparkstadion reagierten geschockt. Gäste-Keeper Faryd Mondragon weinte hemmungslos und auch FC-Coach Christoph Daum konnte seine Tränen nicht verbergen. Erst nachdem der Stadionsprecher wenig später verkündete, dass Özat ansprechbar sei, wurde die Partie unter spontanem Applaus der Zuschauer fortgesetzt. «Ümit ist kollabiert und auf dem Weg ins Krankenhaus. Ich hoffe, dass es ein Schwächeanfall war und die Situation nicht ganz so gravierend war, wie es vielleicht zu befürchten war», sagte Kölns Manager Michael Meier zur Pause dem TV-Sender Premiere. Meier plädierte spontan für einen Spielabbruch: «Wenn es nach meinen Gefühlen geht, würde ich sagen: Lasst uns nach Hause fahren und das Spiel neu ansetzen.»
Kölner wollten weitermachen
Nach Angaben von Schiedsrichter-Lehrwart Eugen Strigel entschied sich der Unparteiische Meyer zur Fortsetzung der Partie, nachdem ihm die Kölner Spieler ihren Wunsch zum Weiterspielen signalisiert hatten. Ein normaler Spielverlauf in der ohnehin zerfahrenen und von vielen Fehlpässen geprägten Partie entwickelte sich danach nicht mehr. Kevin McKenna kam für Özat ins Spiel. In der ersten Hälfte des von beiden Seiten defensiv geführten Spiels gab es lediglich zwei gefährliche Szenen. In der 15. Minute ließ sich Kölns brasilianischer Neuzugang Geromel von Sebastian Freis an der Strafraumgrenze düpieren. Der ehemalige Kölner Joshua Kennedy konnte die scharfe Hereingabe von Freis jedoch nicht nutzen. Kurz vor der Halbzeitpause hatte Novakovic die Führung auf dem Fuß, drosch den Ball aus etwa 14 Metern aber knapp über das KSC-Tor.
Torraumszenen lange Mangelware
Nach dem Wechsel wurde das Spiel intensiver, Toraumszenen blieben jedoch lange Zeit Mangelware. Erst in der 72. Minute verwertete Kölns slowenischer Stürmer eine Flanke des portugiesischen Neuzugangs Petit. Dem folgenden Angriffen hielt die Kölner Defensive im Gegensatz zu den ersten beiden Spielen gegen den VfL Wolfsburg (1:2) und Eintracht Frankfurt (1:1) stand. Radu sorgte durch einen umstrittenen Treffer (84.) für die Entscheidung. Dem Rumänen war der Ball auf dem Weg zum Tor an den Arm gesprungen. (Kristina Puck, dpa)