Köln erstmals seit 20 Jahren Spitzenreiter

Köln - Der 1. FC Köln ist erstmals seit 20 Jahren an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga gestürmt. Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger setzte sich zum Auftakt des dritten Spieltages gegen Aufsteiger SC Freiburg mit 3:0 (3:0) durch und steht zumindest für eine Nacht auf Rang eins im Oberhaus.
Das hatte es für den Verein zuletzt im August 1996 gegeben - noch vor dem ersten von mittlerweile fünf Abstiegen.
"Wenn zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die viel investieren und gut organisiert sind, entscheiden kleine Fehler. Die haben heute die Freiburger gemacht", sagte Stöger bei Sky. Mittelfeldspieler Marco Höger, der am Freitag 27 Jahre alte wurde, meinte: "Die Stimmung hier ist jetzt einmalig, aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Die Saison ist noch sehr lang."
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Zweimal Anthony Modeste (29. und 43.) sowie Leonardo Bittencourt (31.) schossen den Sieg für die Kölner heraus, die nun sieben Punkte auf dem Konto haben - den ungewohnten Platz an der Spitze aber wohl nicht allzu lange genießen dürfen.
Schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky) will Rekordmeister FC Bayern durch einen Sieg gegen den FC Ingolstadt wieder vorbeiziehen. Für die Freiburger war es indes die zweite Saisonniederlage. Die Mannschaft von Christian Streich machte sich nach starkem Beginn mit einigen Fehlern selbst das Leben schwer. Durch die Ansetzung des Spiels am Freitagabend und einen guten Saisonstart hatte sich den Kölnern die seltene Möglichkeit geboten, und in der Stadt war sie vor dem Spiel das große Thema rund um den Klub.
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"Schenkt uns die Tabellenspitze", titelte der "Express", Stöger wollte die Euphorie der Anhänger dann auch nicht bremsen. "Wir leben schon lange hier, und wir wissen, was es bedeuten würde", sagte der Österreicher. Zu Beginn wussten aber vor allem die Freiburger zu überzeugen.
"Dagegenhalten" und sich "nicht beeindrucken lassen", so lautete Streichs Vorgabe für das Spiel in Müngersdorf, und das gelang der im Vergleich zum jüngsten 3:1-Erfolg gegen Champions-League-Starter Mönchengladbach unveränderten Mannschaft in den ersten Minuten.
Modeste mit Köpfchen
Florian Niederlechner (5.) hatte für den Gast die erste Chance des Spiels, der Stürmer kam im Strafraum etwas überraschend an den Ball, sein Abschluss bereitete Timo Horn aber keine Mühe. Kölns Torwart, Gewinner der olympischen Silbermedaille, war nach seiner Adduktorenverletzung in die Startelf zurückgekehrt.
Vor ihm verrichtete die Kölner Abwehr auch gegen die in den ersten Minuten so engagierten und zweikampfstarken Freiburger meist einen gewohnt sicheren Job. Wenig deutete auf einen einseitigen Abend hin, bis Freiburgs Abwehr gleich dreimal versagte: Nach einem Eckball Marcel Risses kam Modeste frei zum Kopfball, keine zwei Minuten später nutzte Yuya Osako einen schweren Fehler von Caglar Söyüncü und legte quer auf Bittencourt, der nur noch einschieben musste.
Kurz vor der Halbzeit reichte gar ein langer Einwurf als Vorlage, Modeste war erneut mit "Köpfchen" zur Stelle. Für das Spiel war die klare Führung anschließend wenig förderlich. Köln tat kaum noch etwas nach vorne, Freiburg nutzte die sich bietenden Chancen nicht.
Niederlechner (46.) und der eingewechselte Nils Petersen (71.) verfehlten das Tor - und erneut Niederlechner scheiterte in der Schlussphase gleich doppelt an Horn (79.).