Koch will Gespräch: Entschuldigung noch nicht angenommen

DFB-Vizepräsident Rainer Koch will nach einer verbalen Entgleisung durch Fritz Keller ein Gespräch mit dem Verbandschef führen und hat eine Entschuldigung noch nicht angenommen. Koch äußere sich nicht zum gesamten Vorgang, er könne nur bestätigen, dass Keller ihn schriftlich um Entschuldigung gebeten habe, hieß es am Dienstag auf Anfrage vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV). "Rainer Koch hat die Entschuldigung bislang nicht angenommen, weil er den gesamten Vorgang mit zeitlichem Abstand zunächst in einem persönlichen Gespräch mit Fritz Keller aufarbeiten möchte." Zuvor hatte der "Spiegel" über das Statement des BFV berichtet.
dpa |
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DFB-Vizepräsident Rainer Koch (l) und DFB-Präsident Fritz Keller auf der Tribüne.
DFB-Vizepräsident Rainer Koch (l) und DFB-Präsident Fritz Keller auf der Tribüne. © Federico Gambarini/dpa
Frankfurt/Main

Keller hatte hingegen erklärt, dass er sich schriftlich bei Koch (62) entschuldigt und dieser "die Größe" gehabt habe, "die Entschuldigung anzunehmen". Keller hatte seinen Vizepräsidenten nach Medienberichten mit Nazi-Richter Roland Freisler verglichen, sich aber sofort dafür entschuldigt. Dies berichteten "bild.de" und der "Spiegel" am Montag übereinstimmend über den 64 Jahre alten Freiburger. Der Deutsche Fußball-Bund äußerte sich nicht zu Einzelheiten, bestätigte aber eine Entschuldigung von Keller.

"Manchmal fallen in Kontroversen Worte, die nicht fallen sollen und nicht fallen dürfen. Dafür habe ich mich in aller Form persönlich im Gespräch wie auch schriftlich bei Rainer Koch entschuldigt", wurde Keller zitiert. "Er hat die Größe, die Entschuldigung anzunehmen, wofür ich ihm dankbar bin. Insbesondere auch im Hinblick auf die Opfer des Nationalsozialismus war der Vergleich gänzlich unangebracht. Ich bedauere dies sehr und werde meine Worte künftig weiser wählen."

Keller schloss einen Rücktritt aus. "Ich habe einen Fehler gemacht, aber ich werde die Aufräumarbeiten, für die ich zum DFB geholt und mit 100 Prozent der Stimmen auf dem Bundestag gewählt wurde, zu Ende führen", sagte Keller der "Bild"-Zeitung" (Dienstag).

Der 1945 gestorbene Freisler war als Teilnehmer an der Wannseekonferenz einer der Verantwortlichen für die Organisation des Holocaust und später Präsident des berüchtigten Volksgerichtshofes, wo er etwa 2600 Todesurteile verhängte. Darunter auch gegen die Widerstandsgruppe "Weiße Rose".

© dpa-infocom, dpa:210427-99-368054/2

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3 Kommentare
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  • zOTTEL am 09.05.2021 00:04 Uhr / Bewertung:

    Herr Keller hat den Vergleich mit dem Nazi-Richter leider falsch getan, nichts desto Trotz scheint es durchaus Leute zu geben, die Rainer Koch intrigante Machenschaften zumuten...warum ?

  • Heinrich H. am 27.04.2021 16:06 Uhr / Bewertung:

    Vom DFB halte ich immer noch nicht viel, aber man darf auch nicht vergessen, so unschuldig wie sich Herr Koch gibt, ist er bei weiten nicht. Für den Amateurfußball in Deutschland oder speziell für Bayern, erwarte ich von Herrn Koch schon etwas mehr Initiative. Allerdings mit dem Vergleich, Freisler, hat sich Herr Keller keinen gefallen getan.

  • Dr. Schönfärber am 09.05.2021 11:34 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Heinrich H.

    Nein, Hr. Koch setzt sich vehement für den Amateursport ein. Das ist es ja was vielen nicht passt.
    Man will doch nur das ganz große wo es viel zu verdienen gibt. Dies musste auch sein Vorgänger Heinrich Schmidhuber schmerzlich erfahren. Wenn Sie Hr. Koch länger persönlich kennen würden, dann täten Sie anders über ihn sprechen.

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