Knapper Sieg für den HSV

Der Hamburger SV hat sich nach dem Aus im Uefa-Pokal erholt. Die Stevens-Elf übernimmt nach dem Sieg über Borussia Dortmund zumindest für 24 Stunden den zweiten Tabellenplatz.
Drei Tage nach dem Europapokal-Aus gegen Bayer Leverkusen zeigten die Hamburger vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Nordbank-Arena eine engagierte Leistung und bauten ihre Erfolgsserie auf neun Spiele ohne Niederlage aus. Der HSV untermauerte damit seine Ambitionen auf einen Startplatz in der Champions League. Die im unteren Tabellendrittel notierten Dortmunder kassierten dagegen ihre elfte Saisonniederlage.
Unter den Augen des kroatischen Nationaltrainers Slaven Bilic, der als möglicher Nachfolger des am Saisonende scheidenden HSV-Trainers Huub Stevens im Gespräch ist, boten beide Teams eine sehenswerte und abwechslungsreiche Partie. «Ich will hier nur meine Spieler Mladen Petric, Robert Kovac und Ivica Olic beobachten», sagte Bilic. HSV- Sportchef Dietmar Beiersdorfer meinte zu dem Besuch: «Das ist Zufall.»
Ziegler stark
Die Borussen konnten sich bei ihrem Torhüter Marc Ziegler bedanken, dass sie nicht schon in der Startphase in Rückstand gerieten. Nationalspieler Piotr Trochowski, der von Stevens diesmal in die Anfangsformation beordert worden war, zwang den BVB- Schlussmann mit Distanzschüssen (3.-Freistoß/6.) zu großen Paraden. Bei zwei Pfostenknallern von David Jarolim (17.) und erneut Trochowski (33.) hatten die Dortmunder Glück. Auf der Gegenseite bewies HSV-Torhüter Frank Rost erneut seine derzeit herausragende Form, als er einen Freistoß von Petric (13.) parierte.
Dortmund glücklos
Auch ohne die angeschlagenen Diego Klimowicz, Florian Kringe, Alexander Frei und Sebastian Kehl trugen die Gäste drei Tage vor dem Pokal-Halbfinale gegen Zweitligist Carl Zeiss Jena mit gefährlichen Kontern zu der unterhaltsamen Partie bei. Als der HSV im zweiten Durchgang das Tempo der ersten Halbzeit zunächst nicht mehr aufnehmen konnte und die Dortmunder binnen weniger Minuten gleich vier erfolgversprechende Tormöglichkeiten hatten, brachte Stevens Stürmer Olic für Verteidiger Thimothee Atouba. Der Kroate servierte dann auch acht Minuten später die Vorlage für das entscheidende Tor durch Guerrero, der den Ball als Nahdistanz einschoss (63.).
Insbesondere für BVB-Trainer Thomas Doll war die Partie «kein ganz normales Spiel», wie er vor dem Anpfiff bekannte. Erstmals seit seiner Entlassung beim HSV vor gut 13 Monaten war er an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Die Zuschauer empfingen den einstigen HSV-Profi und -Trainer mit Beifall. Während der ersten Halbzeit leistete er sich mit seinem HSV-Kollegen Stevens allerdings einen heftigen Disput an der Seitenlinie - offenbar über eine Schiedsrichterentscheidung. (nz/dpa)