Klose macht sich klein

Für Deutschland trifft er doppelt. Trotzdem hält er sich (im Moment) beim FC Bayern für zu schlecht. In Dortmund, sagt er, werde er nicht mitspielen. Und er will auf weitere Einsätze verzichten.
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Bejubelt seinen Doppelpack gegen Aserbaidschan: Miro Klose.
GES/Augenklick Bejubelt seinen Doppelpack gegen Aserbaidschan: Miro Klose.

Für Deutschland trifft er doppelt. Trotzdem hält er sich (im Moment) beim FC Bayern für zu schlecht. In Dortmund, sagt er, werde er nicht mitspielen. Und er will auf weitere Einsätze verzichten.

HANNOVER Der Mann kann nicht anders. Miroslav Klose ist einfach immer: Miroslav Klose. Immer Torjäger, immer bescheiden. Klose ist vielleicht der einzige Torjäger der Welt, dem der Titel Vorlagenkönig mehr bedeuten könnte als die Torjägerkanone.

In Hannover war das anders. Beim 4:0 im WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan hatte Klose nach seiner Einwechslung zu Beginn der zweiten Hälfte nicht nur den Platzverweis gegen Gästekapitän Abbassow erzwungen, sondern mit seinen Toren (55., 66.) Spiel, Spaß und WM-Aussichten gerettet.

Steht kein Teamkollege besser oder näher zum Tor, macht es Klose eben doch selbst. Wenn’s sein muss. Und er hat sich nicht einmal dafür entschuldigt – weder bei den Mitspielern noch bei seinen ehemaligen Bundestrainern Jürgen Klinsmann und Rudi Völler, die mit seinen Treffern 46 und 47 in seinem 91. Länderspiel eingeholt hat.

Zeit für Sprüche? Zeit für Forderungen – erstens: Stammplatz im DFB-Team! Zweitens: Stammplatz bei Bayern! Jetzt aber!

Doch was macht Klose? Stellt sich und seine Interessen erstmal hinten an. „Ich bin immer noch nicht hundertprozentig fit“, sagte er und erinnerte an seine schwere Bänderverletzung aus dem Frühjahr. „Wenn ich wieder fit bin, dann spiele ich auch – im Verein und in der Nationalmannschaft.“ Nur – ab wann? Doppeljoker ist er momentan, hier wie dort. Eine Rolle, die ihm liegt – das ist sein Plus. Und sein Problem. Wer einen Klose im Kader hat, wechselt ihn gerne ein. Ob das Bundestrainer Joachim Löw ist oder Bayern-Coach Louis van Gaal.

Es gibt ja landauf, landab viele Spieler, die sich so gut finden, dass sie sich via Presse gerne selbst aufstellen. Klose ist der erste Profi, der sich selbst auf die Bank setzt. Zumindest für das Ligaspiel der Bayern bei Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de). „Ich war zehn Tage nicht da, deswegen konnte mich van Gaal nicht sehen. Und deswegen spiele ich am Samstag in Dortmund auch nicht“, sprach Klose als sei es beschlossene Sache. Schön für Mario Gomez. Er ist Stürmer Nummer eins – beim DFB und bei Bayern.

Klose macht sich klein, gar verzichtbar? „Ich

muss mit dem Trainer besprechen, ob er mich ganz raus nimmt. Wenn ich

zu den Spielen fahre, kann ich nicht so viele Trainingseinheiten machen. Wir werden eine Lösung finden.“ Freiwilliger Verzicht – welcher Profi macht so was?

Gänzlich selbstlos ist aber auch er nicht, ein kleines Torjäger-Ego schlummert noch in ihm: „Ich weiß, was ich kann. Ich weiß, dass ich die Mannschaft nach vorne bringen kann“, sagte der 31-Jährige und betonte: „Ich bin ja noch kein Opa, ich kann schon noch laufen – und ab und zu knipse ich auch.“ Wenn’s sein muss.

Ist er dann doch bald wieder Klose, der Große? Sicher ist: Einmal Klose, immer Klose.

Patrick Strasser

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