Klopapier-Attacke auf Berti Vogts
Der Nationaltrainer Aserbaidschans wird angegriffen und spricht von „bezahlten Kräften”. Aus „Liebe zum Verband” will Berti Vogts auch am Dienstag auf der Bank sitzen
Baku - Schock für Berti Vogts. Der Nationaltrainer Aserbaidschans wurde bei einer Pressekonferenz in Baku von mehreren Schlägern attackiert. Laut ARD-Informationen wurde Vogts von drei Personen mit einer Gießkanne und Klo-Papier angegriffen. Der Ex-Bundestrainer kam bei dem Angriff zwar mit dem Schrecken davon, war jedoch zwei Tage vor dem Duell mit der DFB-Auswahl in der EM-Qualifikation (Dienstag, 19 Uhr, ARD) zutiefst schockiert.
Ordnungskräfte hatten Schlimmeres verhindert, der Schrecken saß dem 64-Jährigen aber noch Stunden später in den Gliedern. „Ich habe Anzeige erstattet und werde mich mit meinem Anwalt über die nächsten Schritte beraten”, sagte Vogts mit zittriger Stimme. Vogts erklärte, er werde aus „Liebe zum Verband” am Dienstagabend auf der Bank sitzen.
„Wäre ich nicht so gut mit unserem Präsidenten befreundet, wäre ich abgereist!”, sagte Vogts. „Ich habe schon viel erlebt, aber mit so etwas hätte ich nicht gerechnet. Mir fehlen die Worte.” Nach dem Vorfall wurde ihm vom mächtigen Verbandsboss Rownag Abdullajew versichert, dass man die Täter zur Verantwortung ziehen und den Vorfall schonungslos aufklären werde. Vogts vermutet, dass es sich um „bezahlte Schläger, bezahlte Kräfte” handelte, die von einflussreichen Leuten bezahlt worden seien. „Ich habe diese Leute vorher noch nie gesehen”, sagte Vogts, der nach dem 1:2 seiner Mannschaft in der EM-Quali am Freitag in Kasachstan in der Kritik steht.
„Ich bin schockiert. Dass ein Trainer tätlich attackiert wird, ist nicht nachzuvollziehen und nicht zu akzeptieren, egal, wie ein Spiel zuvor ausgegangen ist”, sagte der deutsche Bundestrainer Joachim Löw. Nach Manuel Neuer, der bei der Schalker Feier nach dem Pokalsieg eine Ohrfeige bekam, und Welt-Fußballer Lionel Messi, der nach einem Restaurantbesuch mit Faustschlägen attackiert wurde, ist dies nun schon der dritte Übergriff gegen Fußballer oder Trainer in wenigen Tagen.