Klinsis US-Boys: Made in Deutschland
Recife - Deutsch ist tabu. Obwohl neun Mann des US-Trosses bei der WM in Brasilien deutschsprachig sind, hat Nationalcoach Jürgen Klinsmann Deutsch aus der Kabine verbannt. Vor dem Spiel gegen Deutschland (18 Uhr/ZDF) stehen fünf Bundesliga-Importe im Fokus. „Bei uns spielen auch die eine große Rolle, die nicht nur amerikanische Wurzeln haben“, sagt Klinsmann.
Die AZ stellt US-Spieler in der Bilderstrecke vor:
Jermaine Jones (32): Gesetzt im Mittelfeld. Aufgewachsen im Frankfurter Problemviertel Bonames, pflügte später für Schalke die Strafräume um, galt irgendwann als zu schlecht für die Bundesliga – denkste. Lief 2008 im Test gegen Österreich für Deutschland auf, entschied sich 2010 aus Perspektivlosigkeit für den US-Verband. Sprach damals kaum Englisch, heute geht’s gut. Fünffacher Vater. Sagt: „Dieses Spiel ist etwas Besonderes, ein Bonus.“
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Fabian Johnson (26): Rechtsverteidiger, Stammspieler. Ruhig, fast schüchtern. Geboren in Giesing, ausgebildet bei 1860, wechselt von Hoffenheim nach Gladbach. DFB-Jugendspieler, holte mit Neuer, Boateng und Co. 2009 den U21-Europameistertitel. Spielt seit 2011 für Klinsmann, kannte die USA vorher nur als Urlaubsland. Sagt: „Ich werde alles dafür tun, dass wir eine Runde weiterkommen.“
John Anthony Brooks (21): Dritter Innenverteidiger. Sowas wie das Riesenbaby (1,94 m) in Team USA. Geboren und aufgewachsen in Berlin, spielt für die Hertha. Gegen Ghana als Joker der Siegtorschütze. Wird gegen das DFB-Team wohl auf der Bank beginnen. Auf einem Arm hat er die Umrisse von Berlin eintätowiert, der Heimat seiner Mutter – auf dem anderen die des US-Bundesstaates Illinois, Heimat seines Vaters.
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Timothy Chandler (24): Außenverteidiger. Geboren in Frankfurt/Main, wechselt dort nun auch wieder von Absteiger Nürnberg zurück. War sich lange unsicher, ob er für den US-Verband spielen soll, wofür er in den USA kritisiert wurde. Wurde gegen Portugal als Linksverteidiger eingewechselt, sitzt am Donnerstag aber wohl wieder auf der Bank.
Julian Green (19): Klinsmanns Odonkor. In Miesbach aufgewachsen, bei Bayern II im Erwachsenenfußball angekommen, von Pep Guardiola schon in der Champions League eingesetzt. Von Klinsmann bisher noch nicht berücksichtigt.