Kieler feiern - Essens Wut: "Behandelt wie Schuljunge"

Bayern-Schreck Holstein Kiel steht erstmals in der Vereinsgeschichte im Halbfinale des DFB-Pokals. Der Sieg bei Viertligist Rot-Weiss Essen wurde aber begünstigt von einer klaren Fehlentscheidung.
Von Holger Schmidt, dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Kieler Helden feiern den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale auf dem Platz - und später auch im Bus.
Kieler Helden feiern den Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale auf dem Platz - und später auch im Bus. © Martin Meissner/AP POOL/dpa
Essen

Das trübe Wetter über der Heimat hat den Pokal-Helden von Holstein Kiel zumindest eine kleine Spontan-Feier beschert.

"Wir wollten eigentlich nach Hause fliegen", sagte Trainer Ole Werner nach dem 3:0 (2:0) bei Viertligist Rot-Weiss Essen und dem erstmaligen Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals: "Aber über Kiel ist wieder Nebel. Also können wir nicht landen. Nun haben wir eine relativ lange Busfahrt vor uns. Und das gibt uns Gelegenheit, das eine oder andere Bier zu trinken."

Schon nach der Ankunft sollte die Konzentration nach Forderung des erst 32 Jahre alten Erfolgstrainers dem nächsten Zweitliga-Spitzenspiel am Montagabend beim Hamburger SV gelten. Schließlich ist auch der erstmalige Bundesliga-Aufstieg greifbar. "Wir haben ja zwei Träume, die wir aktuell leben", sagte Routinier Fin Bartels (34), dessen Rückkehr in die Heimatstadt im vergangenen Sommer zu einer besonderen Erfolgsgeschichte wurde: "Aber da stehen noch einige dicken Brocken dazwischen."

Im Pokal wird der letzte Brocken auf dem Weg ins Finale nach Berlin Borussia Dortmund, RB Leipzig sein oder der Sieger des Nachholspiels zwischen Jahn Regensburg und Werder Bremen. "Wir fürchten uns vor niemandem", stellte Werner klar: "Für uns wird jedes Los ein gutes sein. Es sind noch vier Kugeln in der Trommel, und wir sind noch dabei. Das hätten wir vor der Saison nicht erwartet."

Dagegen herrschten bei den Essenern Wut und Frust über den unberechtigten Elfmeter zum 0:1, der das Ende ihres Pokal-Märchens einleitete. "Das ist der klarste Nicht-Elfmeter aller Zeiten", schimpfte Vorstandschef Marcus Uhlig über die Szene in der 26. Minute, in der Kiels Finn Porath schon fast auf dem Boden lag, als Dennis Grote ihn berührte.

"Wir kriegen hier wochenlang Belehrungen vom DFB", sagte Uhlig: "Es kostet 20.000 Euro und mehr, die Technik nur für dieses Spiel aufzubauen. Und wofür? Dafür, dass die da schlafen in der Kabine?" Als er zur Pause das Gespräch mit dem Vierten Offiziellen suchte, sei er "von oben herab arrogant abgekanzelt werden", sagte Uhlig: "Sie behandeln dich wie einen Schuljungen. Du denkst, du bist der kleine Junge aus der vierten Liga."

Eine mögliche Strafe für seine Aussagen - schon zur Pause hatte er von einem "Riesen-Skandal" gesprochen - fürchtet der 50-Jährige nicht. "Ich habe niemanden beleidigt", sagte er: "Und selbst wenn, ist es mir egal. Denn das ist einfach schlecht vom DFB. Und darüber muss man mal sprechen."

© dpa-infocom, dpa:210304-99-680223/2

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Radio Pähl am 04.03.2021 18:03 Uhr / Bewertung:

    Ja, das wirklich ein krass übel geschundener Elfmeter! Aber in der Zeitlupe ist klar zu sehen, wie dieser Betrüger sich erst fallen lässt und dabei auch noch den hinter ihm stehenden Essener Spieler tritt. Eine reine Pantomime-Aufführung, wofür dieser Betrüger-Wicht 2 Monate gesperrt gehört. Und genau dafür sollte der VAR ja da sein, denn in Realgeschwindigkeit ist das gant schwer zu erkennen.

  • Heinrich H. am 04.03.2021 11:16 Uhr / Bewertung:

    Die vielen Fehlentscheidungen, die inzwischen trotz VAR passieren, gab es vorher, wo nur das Schiedsrichtergespann entschied, nicht. Inzwischen wird der ganze Fußball von Unsinnigen Regeln konterkariert. Wenn ich nur diese Unseeligen Hand entscheidungen ( per VAR ) und die noch viel schlimmeren Abseits Entscheidungen sehe. Da steht ein Spieler 3 mtr Abseits, ( darf ) den Ball die nächsten 30 mtr. weiter führen, gibt dann zum nich Abseits stehenden Spieler ab, der schiebt ihn ins Tor, dreht jubelnd ab und jetzt erfolgt der Abseitspfiff, also eine Dümmere und Zeitraubendere Entscheidung habe ich in meinem langen Leben ( auch als Fußballspieler ) noch nicht erleben müssen! Das gleiche gilt für den Einsatz der VAR, warum wird in dieser Zeit ( wenn es schon sein muß ) nicht einfach die Spieluhr angehalten..? Dann wird wenigstens in jeder Halbzeit die Faire Zeit nachgespielt..? Fußball war einmal eine ganz unkomplizierte Sportart, bis die FIFA, UEFA und andere Funtionäre, durchdrehten.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.