Khedira mit Appell: Jeder Einzelne muss hart arbeiten
München - Das DFB-Team steht unter Druck. Nach der Testspiel-Pleite gegen England, soll in München gegen Italien ein Sieg her um die Stimmung nicht weiter zu verschlechtern.
Die Spieler beteuern, dass sie die Lage verinnerlicht haben. "Uns wurden die Augen geöffnet", beteuerte Sami Khedira, gegen die Briten Kapitän: "Jeder Einzelne muss sich darauf besinnen, hart zu arbeiten."
Mario Gomez - mit einem Tor, einem weiteren fälschlicherweise aberkannten und großem Einsatz der einzige Gewinner gegen England - erklärte: "Bei einem Turnier würde ein solches Spiel die Heimreise bedeuten. Das muss uns klar sein." Gomez ergänzte zwar, "dass uns das bei einem Turnier nicht passiert wäre".
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"Wir haben uns ein Stück weit unter Druck gesetzt. Gegen Italien müssen wir liefern", betonte Löws Assistent Thomas Schneider mit Blick auf die Stimmung: "Klar ist das Ergebnis wichtig für uns. Wir wollen mit einem guten Ergebnis in die Pause gehen." Das nächste Länderspiel steigt erst am 29. Mai während des EM-Trainingslagers - einen Tag vor der Kadernominierung für die EURO.
Ergebnis nicht über Erkenntnisse
Dennoch will man laut Khedira nicht das Risiko eingehen, das Ergebnis komplett über die Erkenntnisse zu stellen. "Für die Öffentlichkeit und die Fans mag das Ergebnis wichtiger sein. Aber wir werden nicht irgendwelche Dinge ändern, um zu gewinnen", versicherte er: "Wir versuchen jedes Spiel zu gewinnen, auch wenn es in letzter Zeit des Öfteren anders ausging."
Es gebe eben "alle zwei Jahre immer die gleiche Diskussion" und das sei den Spielern "auch nicht alles egal". Man müsse dennoch am Dienstag manchen Kollegen eine Pause und anderen eine Bewährungschance geben. Löw steht hier vor einem schwierigen Spagat.
Rotation im DFB-Team
Gomez wird auf die Bank müssen, damit WM-Held Mario Götze die Spielpraxis bekommt, die ihm bei den Bayern verwehrt bleibt. Müller wird wohl eine Pause bekommen, auch die zuletzt stark belasteten Toni Kroos, Mesut Özil, Marco Reus, Mats Hummels und Khedira sollen zumindest nicht 90 Minuten spielen.
Andere müssen ein Ausrufezeichen setzen, um ihr WM-Ticket nicht zu gefährden. "Es gibt Spieler, die sich zeigen wollen", betonte Khedira und forderte: "Ich hoffe, dass wir das auf dem Platz sehen."
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In der Diskussion um den erneut verletzten DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger warnte Khedira davor, den United-Spieler vorzeitig aufs Altenteil zu schieben. Angesichts der jüngsten Diskussionen um den angeschlagenen Spielführer haben man fast das Gefühl, "dass Bastian schon nicht mehr bei uns ist oder mit Fußball aufgehört" habe, sagte Khedira: "Aber jeder, der ihn abschreibt, macht einen großen Fehler."
Hackordnung "nicht in Stein gemeißelt"
Beim 2:3 am Ostersamstag gegen England hatte etwas überraschend Khedira - und nicht Manuel Neuer - Schweinsteigers Binde getragen. "Das ist nicht in Stein gemeißelt für die Zukunft", sagte Assistenzcoach Thomas Schneider dazu: "Bastian ist unser Kapitän, das ist klar. Ansonsten haben wir eine gewisse Anzahl Spieler, die das Amt ausüben können und alle Facetten haben, die ein Kapitän haben muss."
Khedira bestätigte diesen Eindruck. "Wir haben mit Manu, Jerome (Boateng), Mats (Hummels), Toni (Kroos) oder auch Thomas (Müller, d. Red.) viele Spieler, deren Wort Gewicht hat. Dazu zähle ich mich auch", sagte er. Der 30 Jahre alte Juventus-Spieler nannte es "definitiv eine Ehre, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft aufs Feld zu führen, das ist etwas ganz Besonderes".