Khedira feierte „kleines Comeback“ – Löw: „Er kann es schaffen“
Im Gegensatz zu Mario Gomez bekommt Sami Khedira noch Zeit, um sich vielleicht doch noch rechtzeitig in WM-Form bringen zu können. Einen ersten kleinen Wettkampf hat der lange verletzte Real-Profi endlich bestritten. Der Ausgang des Wettrennens gegen die Zeit bleibt offen.
Madrid - Joachim Löw durfte sich gleich bestätigt sehen. Am Tag nach der Nominierung seines vorläufigen WM-Kaders erreichte den Bundestrainer eine hoffnungsvolle Nachricht aus Madrid: Sami Khedira, den Löw in einer „Ausnahme“ von seiner Regel von absoluter Fitness mit in das 30-köpfige Aufgebot der Fußball-Nationalmannschaft für den WM-Sommer in Brasilien berufen hatte, feierte knapp sechs Monate nach seinem Kreuzbandriss ein „kleines Comeback“. Für Löw eine weitere Bestätigung: „Ich habe bisher nur ganz wenige Spieler gesehen, die so vehement und zielstrebig in der Rehabilitation gearbeitet haben“, betonte der Freiburger.
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Bei einem 45-minütigen Trainingsspiel gegen ein Jugendteam von Real hatte Khedira am Donnerstagnachmittag problemlos durchgespielt. Gegen die 17- bis 19-jährigen Gegner habe der Stuttgarter in einem Team von Ersatzleuten und nach Verletzungen zurückkehrenden Profis wie Álvaro Arbeloa einen guten Eindruck gemacht, bilanzierten spanische Medien am Freitag. Im Liga-Spiel von Real am Sonntag bei Celta de Vigo soll Khedira auch wieder zu einem Pflichtspiel-Einsatz kommen.
Trainer Carlo Ancelotti wolle den 27-Jährigen offenbar auch für das Champions-League-Finale am 24. Mai in Lissabon testen, schrieb die Sportzeitung „Marca“. Die „Königlichen“ müssen im Endspiel gegen den Stadtrivalen Atlético Madrid im defensiven Mittelfeld auf den gesperrten Xabi Alonso verzichten. „Khedira, nun bist du dran“, titelte „Marca“ am Freitag. „Von den körperlichen Voraussetzungen kann er es auf jeden Fall schaffen“, meinte Löw.
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Khedira hatte sich am 15. November beim Testspiel des DFB-Teams in Italien (1:1) einen Kreuzbandriss zugezogen und war operiert worden. Mit Blick auf die WM hofft der Deutsche, dass er nach der langen Verletzungspause schon bei Real Wettkampfpraxis auf höchstem Niveau sammeln kann. Das könne er in seinem Club vielleicht sogar „besser als bei uns in Südtirol“, meinte Löw. In Norditalien bezieht das DFB-Team ab dem 21. Mai sein Trainingscamp, Khedira soll später dazustoßen. Noch ist sein Wettrennen gegen die Zeit offen.
Bei den Madrilenen stehen noch drei Pflichtspiele auf dem Programm: Neben dem Spiel in Vigo bestreitet Real sechs Tage vor dem Champions-League-Finale noch das letzte Liga-Duell daheim gegen Espanyol Barcelona. Nach dem 1:1 im Nachholspiel am Mittwoch bei Valladolid haben die „Weißen“ bei vier Punkten Rückstand auf Leader Atlético nur noch theoretische Titelchancen.
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Khedira habe gute Chancen, in Lissabon eingesetzt zu werden, behauptet „Marca“. „Konkurrent“ Asier Illarramendi (24) habe zuletzt unter Formschwäche gelitten, wurde hervorgehoben. Und der Brasilianer Casemiro (22) gilt eigentlich als noch zu jung und unerfahren, um von Anfang an eingesetzt zu werden. Vielleicht Khediras Chance: „Er hat alles andere hinten angestellt und nur für seine Rückkehr gearbeitet“, sagte Löw.