Kandidaten-Karussell: Wer wird DFB-Boss?

DFB-Boss Zwanziger tritt im Herbst 2012 zurück. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits – die AZ überprüft die aktuellen Kandidaten
Jochen Schlosser |
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DFB-Boss Zwanziger tritt im Herbst 2012 zurück. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits – die AZ überprüft die aktuellen Kandidaten.

MÜNCHEN Irgendwann im Spätherbst 2012 wird sich der Mann stellen müssen. Dann ist es am DFB-Bundestag, einen neuen Verbandspräsidenten zu wählen. Denn Theo Zwanziger steht nur noch bis Oktober 2012 zur Verfügung. Dann wird der Jurist, dessen Amtszeit zuletzt von Skandalen (Hoyzer, Amerell und die Folgen) und Skandälchen (peinlicher Auftritt nach Rafatis Suizidversuch) überschattet wurde, zurücktreten. Mit dieser Nachricht überraschte der 66-Jährige - zum unpassendsten Zeitpunkt am Freitag nach der EM-Auslosung – sogar Bundestrainer Jogi Löw.

Zwanziger selbst ist quasi schon Vergangenheit, die Suche nach dem Nachfolger läuft. Doch auch wenn der scheidende Verbandsboss – ganz Patriarch alter Schule – offenbar schon einen Erben erkoren hat („Ich führe seit Monaten Gespräche”), so undemokratisch wird’s im größten Sportverband der Welt mit seinen 6,7 Millionen Mitglieder wohl nicht zugehen.
Die AZ macht den großen Kandidatencheck:




Wolfgang Niersbach (61): Einst beim „Sportinformationsdienst” als Journalist tätig, arbeitete sich der Protegé von Franz Beckenbauer hoch bis zum Generalsekretär des DFB. Beckenbauer half ihm, DFB-Pressechef zu werden. Beckenbauer half ihm, OK-Chef der Heim-WM 2006 zu werden. Nun will ihm Beckenbauer helfen, Zwanzigers Nachfolger zu werden. „Wolfgang Niersbach ist natürlich einer, der alles kann”, sagte Beckenbauer bei „Sky Sports News”, „einer, der bei der FIFA gerne gesehen ist, der bei der UEFA gerne gesehen ist. Also Wolfgang Niersbach ist in meinen Augen der Beste.” Was eine subjektive Einschätzung ist. Gegen Niersbach spricht, dass er hauptamtlich arbeitet, der Job als DFB-Boss jedoch ein Ehrenamt ist. So sagte Gerhard Mayer-Vorfelder, bis 2006 Verbandschef: „Dass es ein hauptamtlicher Generalsekretär wird, glaube ich nicht. Ich glaube eher, dass der Nachfolger aus dem Ehrenamt kommt wie es Tradition ist.” Topfavorit ist Niersbach dennoch.



Rainer Koch (52): Als Ex-Schiedsrichter und aktueller Verbandsvize sowie leidenschaftlicher Funktionär – der Poinger ist Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes und des Süddeutschen Fußball-Verbandes und leidenschaftlicher Anhänger des Amateurfußballs – wäre ihm die Unterstützung des DFB-Bundestages wohl sicher. Zwanziger jedoch gilt als sein Kontrahent, er ließ seinen Vize zuletzt in der Amerell-Affäre im Regen stehen. Einem möglichen Kleinkrieg kam Koch nun zuvor – und erklärte seinen Verzicht: „Die Frage stellt sich nicht.”
Reinhard Rauball (64): Ihn könnte sich Koch – genau wie Niersbach – als DFB-Boss vorstellen. „Beides sind sehr gut geeignete Kandidaten aus dem Fußball”, sagte Koch. Rauball könnte zum Verhängnis werden, dass er – als Liga- und Dortmund–Präsident – ein Profi ist. Ihm dürfte der wichtige Rückhalt im Amteurbereich fehlen.

 



Willi Lemke (65): Der ehemalige Werder-Manager und Bayern-Intimfeind wurde von der „Bild am Sonntag” ins Gespräch gebracht – um Bayern-Präsident Uli Hoeneß zu reizen? Tatsächlich polarisiert der SPD-Politiker zu sehr, um oberster Fußballfunktionär zu werden. Da hilft ihm auch nicht, dass er Erfahrung als Ehrenamtler hat – als Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung.

 

 



Karl-Heinz Rummenigge (56):
Bayerns Vorstandsvorsitzender wäre natürlich geeignet, doch beim DFB gehen die Uhren anders. Rummenigge hat mit Verbandsmeierei und den Anpfiffzeiten im Amateurbereich so viel am Hut wie sein Kollege Hoeneß mit Vegetariern.

 

 



Erwin Staudt (63):
Beim früheren Präsidenten des VfB Stuttgart könnte es sich um den von Zwanziger ins Gespräch gebrachten ominösen Mister X handeln. „Wenn ich zu den Kandidaten gehören sollte”, sagte er gestern, „würde mich das sehr freuen.” Das Problem: Zwar ist Staudt als Vertreter des Ligaverbandes Mitglied im DFB-Vorstand, jedoch fehlt dem Ex-IBM-Manager der Stallgeruch. 

 

 

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