Kalt lächelnd abserviert
Klar kennen Sie Harald Stenger. Charmant, mit Witz hat er die TV-Pressekonferenzen vor Länderspielen moderiert und dem miefigen DFB zu einem lockeren Image verholfen. Die Pressearbeit hat er professionalisiert, stets fair nach außen, intern mit präziser Ansage. Und dabei weder vor mächtigen Verlagen gekuscht, noch mit führenden Funktionären im Verband gekuschelt.
Im Gegenteil: Er hat die Präsidenten Zwanziger und Niersbach auf kritische Punkte hingewiesen, wenn es angebracht war. Und das war und ist es oft genug. Die Entlassung von Stenger ist ein Armutszeugnis für den DFB. Er ist ein Typ mit Profil, gern unbequem, kein Ja-Sager. Er hat einen schwierigen Job mit Bravour gemeistert.
DFB-Präsident Niersbach hat ihn im zweiten Versuch (kalt) lächelnd abserviert und dabei Bundestrainer Löw und Manager Bierhoff, die sich noch 2010 vehement für Stenger eingesetzt hatten, klargemacht, wer beim DFB das Sagen hat. Den Machtkampf hat nicht nur Harald Stenger verloren.
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