Kaiser Mats: Die DFB-Stars schwärmen von Rückkehrer Hummels

Seefeld - Am Mittwoch wird er sie erstmals wieder tragen, die Nummer 5, seine 5, mit der er 2014 Weltmeister wurde: Mats Hummels (32) steht vor dem Comeback im DFB-Team, das Testspiel in Innsbruck gegen Dänemark (21 Uhr/RTL) ist seine erste Partie für Deutschland seit November 2018. Damals kam der Innenverteidiger in der Nations League gegen die Niederlande zum Einsatz, es war sein 70. Länderspiel. Aber eben nicht sein letztes.
Denn Hummels ist zweieinhalb Jahre später zurück. Er soll die deutsche Elf als Abwehrchef möglichst zum vierten EM-Titel führen. Mit der Nummer von Kaiser Franz Beckenbauer, der seinerseits bei der EM 1972 den Pokal in die Höhe stemmte. Macht es ihm Kaiser Mats nach?

Hummels will sich "sportlich und als Typ voll einbringen"
"Wir wachsen als Team schon zusammen, alle haben Bock, die Stimmung ist super", berichtete Hummels am Montag und präsentierte sich dabei als genau die Führungspersönlichkeit, die auch Bundestrainer Joachim Löw in ihm sieht.
"Ich möchte mich sportlich und als Typ voll einbringen", ergänzte Hummels. "Und ich hoffe, dass ich dann auch bei der EM die Rolle einnehmen darf: als Wortführer, Anführer und jemand, der da ist, wenn es nicht läuft." Davon kann Hummels ausgehen, denn Löw hat ihn zurückgeholt, um die zuletzt sehr wacklige Defensive zu stabilisieren. Als Stammspieler. Der Bundestrainer habe ihn gefragt, ob er "all in" gehen würde für diese EM, so Hummels: "Und da habe ich gemerkt, dass ich große Lust habe."

Hummels gibt zu: Bei der Anreise ins Trainingslager war ich nervös
Nach dem großen Schmerz der Ausbootung im Frühjahr 2019. "Das hat schon wehgetan", erinnerte sich Hummels: "Ich hatte es mir als Ziel vorgenommen, mich wieder in die Mannschaft reinzuarbeiten. Das wollte ich unbedingt schaffen. Aus Ehrgeiz und weil es für mich eine Ehre ist, für Deutschland zu spielen." Dieser Passion kann er jetzt wieder nachgehen - endlich. "Es war schön, ich habe viele bekannte Gesichter gesehen", sagte Hummels zu seinem Start in Seefeld. "Man muss schon sagen, dass ich bei der Anreise ein bisschen nervös und aufgeregt war. Ich habe ein Kribbeln gespürt."
Und so ein positives Kribbeln ist doch gar nicht schlecht vor einem Turnier. Wenn man sich im Mannschaftskreis umhört, ist zu spüren, wie wichtig Hummels für dieses Team wohl sein wird. "Sie bringen Erfahrung und fußballerische Klasse mit. Ich bin froh, dass sie dabei sind", sagte etwa Leroy Sané über Hummels und Thomas Müller.
Torwart- und Co-Trainer Andreas Köpke meinte: "Es macht riesig Spaß mit den Jungs. Es ist so, als ob sie nie weg waren." Und Matthias Ginter schwärmte: "Ähnlich wie Thomas Müller hat Mats eine sehr, sehr gute Saison gespielt. Er ist jemand, der vorangehen kann."
Hummels sieht keine Führungsspieler-Problematik beim DFB
In der Tat sind Hummels und Müller zwei der lautesten Spieler während der Trainingseinheiten, gemeinsam mit Manuel Neuer, Toni Kroos, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Ilkay Gündogan sollen sie vorangehen.
"Wir kommen als zusätzliche Unterstützung dazu. Weder Thomas noch ich versuchen, jemandem eine Rolle wegzunehmen", sagte Hummels. Intern sei klar besprochen, dass jüngere Wortführer wie Kimmich "das weitermachen sollen", ergänzte der Dortmund-Star: "Das ist alles komplett unproblematisch, weil wir alle gewinnen wollen. Wenn man das zu fünft statt zu dritt macht, ist das eher hilfreich."
Die neue, alte DFB-Hierarchie werden die deutschen Fans erstmals gegen Dänemark beobachten dürfen. Das Testspiel sei "extrem wichtig", so Hummels. "Wir müssen von der ersten Minute an so auftreten wie bei der EM." Da wartet am 15. Juni mit Weltmeister Frankreich gleich der Topfavorit. Die Franzosen hätten dank Sturm-Rückkehrer Karim Benzema "nochmal eine extra Portion Klasse reinbekommen", sagte Hummels: "Es wird unsere Aufgabe sein, taktisch und individuell auf einem Toplevel zu sein." So wie Hummels 2014. Da köpfte er Deutschland gegen Frankreich (1:0) ins WM-Halbfinale.