Julian Nagelsmann schwärmt von Ilkay Gündogan: Was dies für einen FC-Bayern-Star bedeutet

Herzogenaurauch - Am Montag gab es in Herzogenaurach Entwarnung bei Ilkay Gündogan, der deutsche Capitano ist bereit für Ungarn.
Gündogan nahm wie geplant am Mannschaftstraining vor dem zweiten EM-Gruppenspiel am Mittwoch in Stuttgart (18 Uhr/ARD/MagentaTV und im AZ-Liveticker) teil, was nach dem Horror-Foul aus dem Auftaktspiel gegen Schottland (5:1) nicht selbstverständlich war. Schließlich hatte Ryan Porteous Gündogan heftig mit beiden Beinen attackiert.

DFB-Kapitän Gündogan bleibt nach Horror-Foul ruhig und fair
Der DFB-Kapitän hatte Glück, dass er sich keine schwere Blessur zuzog. "Er nimmt die Verletzung voll in Kauf. Das ist mehr als eine Rote Karte. Ein Wunder, dass er wieder aufgestanden ist", sagte der frühere DFB-Spielführer Michael Ballack bei MagentaTV völlig zu Recht über Raubein Porteous.
Gündogan selbst blieb extrem ruhig und fair. "Ich mache mir keine großen Sorgen", sagte der 33-Jährige: "Er geht zwar gefährlich rein, wollte aber auch den Ball treffen, denke ich. Ich glaube, ich habe Glück gehabt und, wie es aussieht, stabile Bänder. Da ist nichts kaputtgegangen, da bin ich mir ziemlich sicher. Mit dem Adrenalin im Spiel habe ich da jedenfalls nichts gemerkt. Ich hatte schon Schlimmeres." Respekt!
Nagelsmann lobt Gündogan: "Ich freue mich extrem über Ilkays Leistung"
Gündogan geht zum Start dieser EM wie ein echter Anführer voran. Es macht den Eindruck, als könne ihn dieser Tage nichts und niemand stoppen. Und das ist bemerkenswert nach all der Kritik, die vor Turnierbeginn auf den Star des FC Barcelona einprasselte. Gündogan mache das Spiel zu langsam, hieß es, er ähnele zu sehr Toni Kroos, Leroy Sané wäre da doch die bessere Wahl. Nix da!
Gegen die Schotten ließ Gündogan seine Kritiker auf beeindruckende Art und Weise verstummen, er orchestrierte die Offensive um Jamal Musiala und Florian Wirtz wie ein Dirigent, spielte auffällig gut. "Ich freue mich extrem über Ilkays Leistung", sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann. Gündogan, der nach der Partie seinen Sohnemann auf dem Arm hielt, leitete mit einem traumhaften Pass auf Kai Havertz das 2:0 von Musiala ein. Und er holte den Elfmeter inklusive Roter Karte für Porteous vor dem 3:0 heraus. "Wir wollten genauso anfangen. Und den Anfang brauchten wir auch", betonte Gündogan. Das galt nicht zuletzt für ihn persönlich.
Gegen Ungarn wohl mit derselben Startelf: Sané vom FC Bayern bleibt Edeljoker
Speziell für die beiden Jungstars Musiala und Wirtz ist Gündogan sehr wichtig, er gibt ihnen auf dem Platz Tipps, zeigt ihnen Laufwege an und spielt entscheidende Pässe. "Ich bin froh, dass ich heute der Bessermacher für meine Mitspieler sein durfte – und trotzdem gilt es jetzt, keinen Schritt weniger zu machen", sagte Gündogan nach dem Auftaktsieg. Doch da muss man sich wohl keine allzu großen Sorgen machen, die deutsche Mannschaft um Gündogan wirkt stabil und reif.
"Eine Weltklasse-Leistung", schwärmte auch Thomas Müller von Leader Gündogan: "Gerade mit dem Druck, der auch schon immer auf ihm lastet von außen. Wenn man sich die ersten drei Tore anschaut, hat er überall seinen Fuß mit drin, auch beim ersten übrigens. Mit dem Laufweg macht er die Tür auf, das sieht am Ende immer keiner." Der Müller aber schon, der Fuchs.

Aufgrund der Harmonie in der Mannschaft und speziell in der Offensive gibt es für Coach Nagelsmann keinen Grund, gegen Ungarn etwas an seiner Aufstellung zu ändern. Für Bayern-Star Sané heißt das: Er bleibt weiter als Edeljoker auf der Bank. Gegen Schottland machte Sané nach seiner Einwechslung viel Wirbel, es fehlte nur das Glück im Abschluss. Doch der 28-Jährige wird bei diesem Turnier noch eine tragende Rolle einnehmen – ähnlich wie Gündogan jetzt schon.