Jugendamt: Enke hätte Adoptivtochter nicht verloren

HANNOVER - Der verstorbene Nationaltorhüter Robert Enke hätte seine Adoptivtochter Leila nicht wegen seiner Depressionen verloren. So äußerte sich jetzt das Jugendamt. Ein Sprecher sagte, auch jetzt gebe keinen Anlass, die Adoption infrage zu stellen.
Die Angst von Nationaltorhüter Robert Enke, wegen seiner Depressionen seine Adoptivtochter Leila zu verlieren, war unbegründet. Das Jugendamt gehe bei der Beurteilung der Eltern immer vom Kind aus. „Und das war und ist in bester Obhut, selbst wenn uns die Erkrankung Robert Enkes bekanntgeworden wäre“, sagte Regionspräsident Hauke Jagau am Donnerstag. Es gebe keinen Anlass, die Adoption auch nach dem Freitod des Kapitäns von Bundesligist Hannover 96 infrage zu stellen. Damit bleibt das Kind in der Familie und Enkes Witwe Teresa behält die im Mai adoptierte Tochter in Adoptivpflege.
„Wir haben das Ehepaar Enke als fürsorgliche Eltern kennengelernt, sie haben sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine hohe menschliche Wertschätzung erworben“, erklärte Jagau, der wie die Mitarbeiter des Jugendamtes nach dem Selbstmord Enkes tief bestürzt ist. „Die Nachricht ist ein Schock. Robert Enke hat den Menschen in der Region viel gegeben. Ich frage mich, ob wir dem Menschen Robert Enke durch unsere Erwartung in den Mannschaftskapitän und Nationaltorwart nicht zu viel aufgelastet haben.“ Durch die Vermittlung der Adoptivtochter stand das Jugendamt in engem Kontakt zur Familie Enke.
Nach Ablauf des ersten Adoptionsjahres erstellt das Jugendamt ein Gutachten, ob sich zwischen Eltern und Kind im Verlauf der sogenannten Adoptivpflege ein gutes Verhältnis entwickelt hat. Wenn ja, spricht das Amtsgericht die endgültige Adoption aus.
dpa