Kommentar

Jürgen-Klopp-Coup: Kampfansage an den FC Bayern

Jürgen Klopp wird neuer "Global Head of Soccer" bei Red Bull. AZ-Sportchef Krischan Kaufmann über den Klopp-Knall und die Folgen.
von  Krischan Kaufmann

Immerhin, Jürgen Klopp hat Wort gehalten: "Kein Klub, kein Land für das nächste Jahr. Das kann ich versprechen." Einen Großteil seiner Fans wird Deutschlands Trainer-Darling mit seiner neuen Aufgabe dennoch kalt erwischt – und regelrecht geschockt haben.

Galt der ehemalige Mainz-, BVB- und Liverpool-Coach doch bis eben noch als eine Art Posterboy der Fußball-Romantiker hierzulande – und nicht nur dort. Dass sich der europaweit anerkannte Spezialist für Traditionsvereine ausgerechnet dem Red-Bull-Konstrukt anschließen würde, war für die meisten Kloppo-Jünger wohl nicht mal in ihren schlimmsten Albträumen vorstellbar. Die massive Kritik seiner enttäuschten Anhänger und den damit einhergehenden Prestigeverlust wird der 57-Jährige aber mit Sicherheit bei den Vertragsverhandlungen eingepreist haben.

RB-Spitze um Mintzlaff der wahre Gewinner des Deals

Der wahre Gewinner des spektakulären Deals ist, neben Klopps Kontostand, daher vor allem die RB-Spitze um Oliver Mintzlaff – aus gleich zweierlei Gründen: Die Verpflichtung des gerade erst mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten Sympathieträgers ist ein gewaltiger Image-Booster für den in den Bundesliga-Kurven sehr kritisch gesehenen Brause-Konzern.

Manche sprechen mit Blick auf RB Leipzig sogar schon vom Klopp-washing für Deutschlands nach wie vor umstrittenstes Fußball-Projekt.

Kampfansage an den FC Bayern

Gleichzeitig ist die Verpflichtung des charismatischen Erfolgstrainers eine Kampfansage an die Konkurrenz – vor allem in der Bundesliga. Auch wenn sich Klopp als "Global Head of Soccer" nicht direkt ins Tagesgeschäft einmischen will und sich eher als Mentor und Stratege sieht, ist die Botschaft nach innen und außen klar: Klopp kann nachweislich Titel – und davon soll in naher Zukunft auch die Leipziger Dependance des RB-Kosmos profitieren.

Diese Entwicklung wird man im 400 Kilometer entfernten München an der Säbener Straße mit Sicherheit sehr aufmerksam beobachten. 

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