Jogis Big Five – auf sie kommt’s an
Beim Viertelfinale gegen Argentinien muss sich die neue Achse der deutschen Nationalmannschaft beweisen – wie sich Neuer, Lahm, Schweinsteiger, Özil und Klose auf das große Duell einstimmen.
KAPSTADT Sie sind das Ziel nahezu eines jeden Südafrika-Touristen. Sehen und einen Haken dran machen: Die „Big Five“, die fünf großen Säugetiergruppen, die jeder Tourist auf einer Safari gesehen haben sollte. Elefant, Nashorn, Büffel, Leopard und Löwe.
Beim Viertelfinal-Hit am Samstag in Kapstadt gegen Argentinien kommt es auf fünf Platzhirsche besonders an, die „Big Five“ der Nationalelf: Torhüter Manuel Neuer, Kapitän Philipp Lahm, Mittelfeld-Chef Bastian Schweinsteiger, Spielmacher Mesut Özil und Torjäger Miroslav Klose.
Sie sind fit, im Gegensatz zu Lukas Podolski. Der Kölner musste sich am Freitagvormittag wegen muskulärer Probleme erneut behandeln lassen. „Sollte Lukas den Test nicht bestehen, müssen wir uns zwar schon eine neue Lösung parat halten“, sagte Bundestrainer Joachim Löw am Freitag, „aber selbst wenn ein so wichtiger Mann wie Podolski ausfiele, hätte ich keine großen Sorgen." Sondern Alternativen: Marcell Jansen, Marko Marin, Pjotr Trochowski oder Toni Kroos.
Zurück zu den Big 5. Die AZ zeigt, warum dieses Quintett so wichtig ist für Löw, besonders gegen Argentinien.
TORHÜTER MANUEL NEUER
Für den 24-Jährigen steht alle paar Tage die Partie seines Lebens an. Der Vorrunden-Abschluss gegen Ghana (1:0), das Achtelfinale gegen England (4:1). Das Duell mit Argentinien ist erst sein 10. Länderspiel. In einem Elfmeterschießen würde es auf den Schalker ankommen. „Vor vier Jahren hatten wir gegen Argentinien einen Zettel, diesmal brauchen wir einen Katalog, derart viele Informationen haben wir alleine über die argentinischen Elfmeterschützen", sagte Löw.
KAPITÄN PHILIPP LAHM
Er gibt die Richtung vor. Solle ja keiner aus dem Kader glauben, der Erfolg gegen England sei eine große Geschichte gewesen. „Es ist schon lange her, dass wir einen großen Gegner geschlagen haben“, meinte der Bayern-Profi, die Engländer zähle er nicht dazu, lediglich Spanien, Brasilien und eben Argentinien. Das sind Sprüche, die eine Mannschaft braucht.
BOSS SCHWEINSTEIGER
Keiner hat sich bisher aus der deutschen Mannschaft so klar und unverblümt geäußert wie Lahms Vize-Kapitän. „Respektlos" nannte Bastian das Verhalten der Südamerikaner, er warf ihnen Schiedsrichter-Beeinflussung, Theatralik und Provokationen vor. Das Echo kam prompt. Argentiniens Coach Diego Maradona fragte zurück: „Bist du nervös, Schweinsteiger?" Im Greenpoint-Stadium muss der Ankläger nun beweisen, dass er neben starken Sprüchen auch am Samstag eine starke Leistung raushauen kann. Im Mittelfeld gilt es, Argentiniens Superstar Lionel Messi auszuschalten.
SPIELMACHER ÖZIL:
In den südafrikanischen Zeitungen ist der Bremer das Gesicht des deutschen Teams, er wird am häufigsten abgebildet. Er soll die Angriffe einleiten, soll Müller, Podolski und den Ein-Mann-Sturm Klose einsetzen. Die Mannschaft nennt ihn „Messi“ – fehlt nur noch, er würde den echten Messi am Samstag in den Schatten stellen.
TORJÄGER KLOSE:
Es ist sein 100. Länderspiel. „Einfach Wahnsinn", meint Miro (32). „Das Schönste ist: Es ist noch nicht zu Ende."
Klar: Die Big Five wollen unter die Big Four, ins Halbfinale.
P. Strasser