Jogis Abmachung mit Angela
Der Bundestrainer verzichtet vor dem Viertelfinale gegen die Griechen auf Anmerkungen zum Euro – und verweist auf sein „gutes Verhältnis zu Merkel”
DANZIG - Jogi Löw ist eben ein Cleverle. Der Bundestrainer weiß, wann er sich zurückhalten muss. So treibt dieser Tage manche Zeitung, mancher Sender, manches Internet-Portal in Griechenland politisch-populistisch Schindluder mit dem EM-Viertelfinale gegen die DFB-Auswahl. So schrieb „Goal News”: „Bringt uns Merkel!” „Sport Day” polterte: „Angela, sei bereit!” Es wird der Eindruck erweckt, dass sich das gesamte griechische Volk am Freitagabend in Danzig in einer Reihe aufstellen und dann zu einem endlosen Elfmeterschießen gegen die böse deutsche Währungshüterin Bundeskanzlerin Angela Merkel antreten wird.
Derlei Unfug prallt an Löw ab. „Die Politik ist außen vor. Wir sehen das rein sportlich”, sagte er gestern in Danzig. Und ganz privat meinte er: „Sie wissen ja, dass wir ein sehr gutes Verhältnis zu Bundeskanzlerin Angela Merkel haben. Wir haben mal die Abmachung getroffen, dass sie nicht in Aufstellung und Taktik hereinredet und ich nicht in ihre politischen Statements.” Auch die griechischen Fußballer sollen sich Bemerkungen zu Euro-Krise oder Fiskalpolitik verkneifen. „Die Spieler beantworten gerne alle Fragen, wenn es um Fußball geht, aber nicht mehr zu diesem Thema”, sagte Team-Manager Panagiotis Fyssas gestern.
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird sich übrigens morgen nicht zur Zielscheibe machen lassen. Sie trifft sich in Rom mit den Regierungschefs Frankreichs, Italiens und Spaniens. Und das EM-Viertelfinale gegen die Griechen? „Da müsste sie sich schon hinbeamen”, sagte ihr stellvertrender Pressechef Georg Streiter.
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