Jogi gibt den Seelentröster

Wie Bundestrainer Joachim Löw die Pleite-Bayern für die EM-Qualifikation aufbauen will.
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Als Psychologe gefragt: Bundestrainer Joachim Löw
dpa Als Psychologe gefragt: Bundestrainer Joachim Löw

Wie Bundestrainer Joachim Löw die Pleite-Bayern für die EM-Qualifikation aufbauen will.

BERLIN Es ist nur etwas mehr als vier Monate her, da jubilierte Joachim Löw. Es war Ende Mai - und endlich kamen sie ins DFB-Quartier zur WM-Vorbereitung: Sie, die Bayern-Profis. Double-Gewinner, Finalteilnehmer in der Champions-League. Gereifte Kräfte wie Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm, frische Senkrechtstarter wie Thomas Müller und Holger Badstuber. Sieben Kicker von Vorarbeiter Louis van Gaal bereicherten Löws Truppe, hoben das Niveau, am Ende wurde man Dritter, begeisterte die Welt mit Offensivfußball.

Als die sechs Bayern-Profis - ohne den verletzten Schweinsteiger - nun am Montagabend im Hotel Grand Hyatt eincheckten, wird Löw nicht den Schulterklopfer, sondern eher den Arm-auf-die-Schulter-Leger gegeben haben. Die Bayern sind in der Liga bis auf Rang 12 abgerutscht, ein historisches Tief. Lahm, Müller, Badstuber, Klose, Kroos und Gomez lecken ihre Wunden, erlebten auch persönlich einen enormen Leistungseinbruch.

„Die Spieler haben bei der WM Unglaubliches geleistet“, erinnerte Löw noch einmal und sagte mit Bedauern: „Da sind viele Kräfte verloren gegangen.“ Alle WM-Spieler, auch die des FC Bayern, seien allerdings „schon willens, Leistungen zu zeigen. Aber mit einer Konstanz ist dies nach so einem kräfteraubenden Turnier nicht immer möglich.“

Nun muss Löw den Aufbauhelfer spielen, den Seelentröster geben. Viel Zeit bleibt nicht vor den wichtigen EM-Qualifikationsspielen am Freitag gegen die Türkei und vier Tage später in Kasachstan. Die erste Maßnahme: Das für Dienstagvormittag angesetzte Training im Amateur-Stadion von Hertha BSC wurde kurzerhand in den Fitnessraum des Hotels verlegt. Alles soll getan werden, damit die Spieler die Nationalelf als eine Oase betrachten.

Es sind nämlich nicht nur die Bayern-Profis, die nun im Herbst durchhängen. Auch Mertesacker, Marin, Wiese (alle Bremen), die beiden Stuttgarter Cacau und Träsch sowie Lukas Podolski (Köln) erleben mit ihren Klubs schlimme Zeiten. Kein WM-Spieler prägt derzeit die Bundesliga. Löw muss gut Wetter machen. Natürlich gebe es Spieler, „die mit dem Rhythmus zu kämpfen haben, aber das besorgt mich nicht“, sagt er, „ich habe das erwartet.“

Nur zwei WM-Stars haben ihre Form und Begeisterung einfach mitgenommen: nach Madrid. Sami Khedira und Mesut Özil, die Neuzugänge von Real. Diesmal kann sich Löw eben nicht bei van Gaal bedanken, er sollte lediglich einen Gruß nach Spanien schicken: Gracias, José Mourinho.

Patrick Strasser

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