Jörg Butt: Spätes Glück und Bronze nach goldener Saison

Vor sieben Jahren hatte Jörg Butt sein letztes Länderspiel bestritten. Die Verletzung von Tim Wiese brachte dem 36-Jährigen die WM-Belohnung. Im «kleinen Finale» gegen Uruguay zeigte der Münchner nach einer Super-Saison noch mal sein Können.
von  Abendzeitung
Jörg Butt - sein WM-Einsatz in Südafrika
Jörg Butt - sein WM-Einsatz in Südafrika © dpa

PORT ELIZABETH - Vor sieben Jahren hatte Jörg Butt sein letztes Länderspiel bestritten. Die Verletzung von Tim Wiese brachte dem 36-Jährigen die WM-Belohnung. Im «kleinen Finale» gegen Uruguay zeigte der Münchner nach einer Super-Saison noch mal sein Können.

Deutscher Meister, Pokalsieger, Champions- League-Zweiter und zum krönenden Abschluss das Spiel um Platz drei bei der WM in Südafrika: Für Torwart Hans Jörg Butt ist in Port Elizabeth eine außergewöhnliche Saison mit einem emotionalen Höhepunkt zu Ende gegangen. Bundestrainer Joachim Löw schenkte dem 36 Jahre alten Bayern-Schlussmann am Samstag zum Abschied von der großen Fußball-Bühne gegen Uruguay sein viertes Länderspiel - und Butt wahrte mit dem 3:2 (1:1)-Sieg seine makellose Erfolgsbilanz.

Sieben Jahre musste Butt warten, ehe er erstmals wieder das Tor der DFB-Elf hüten durfte. Nummer 2 Tim Wiese musste verletzt passen, Nummer 1 Manuel Neuer durfte von der Bank zusehen. Als erster Spieler betrat der Mann mit der Nummer 22 auf dem Rücken zum Aufwärmen den Rasen im Nelson Mandela Bay Stadion am Indischen Ozean. FIFA- Präsident Joseph Blatter begrüßte im Kabinengang Butt persönlich per Handschlag, DFB-Chef Theo Zwanziger wünschte «viel Glück».

«Trainer und Mannschaft wissen, dass sie sich auf mich verlassen können, wenn sie mich brauchen», hatte Butt nach seiner Nominierung gesagt. Nach der Verletzung von René Adler erst im letzten Moment auf den WM-Zug aufgesprungen, bestritt der älteste Profi im deutschen WM- Kader gegen Uruguay sein erstes Länderspiel von Beginn an. Ganz in Rot gekleidet, wurde Butt 25 Minuten lang kaum geprüft.

Bei Rückpässen agierte er sicher, ein Freistoß von Diego Forlán (7.) segelte knapp über das Tor. Bei einem Forlán-Kopfball hatte Butt Glück, dass Per Mertesacker rettete (25.). Chancenlos war der 1,91 Meter große Keeper gegen den präzisen Flachschuss von Edinson Cavani (28.). Sofort krempelte er die Arme hoch und feuerte seine Mitspieler an, dagegenzuhalten und den Kopf nicht hängen zu lassen.

Nach der Pause zeigte Butt, warum die Bayern für die neue Saison keine neue Nummer eins gekauft haben. Beim Volleyschuss von Forlán zum 2:2 war er machtlos (51.). Gegen Cavani und Luis Suárez rettete er innerhalb weniger Sekunden zweimal hervorragend (48.). Einen Flatter-Fernschuss von Suárez (62.) wehrte er reaktionsschnell ab, gegen Forlán zeigte er am Boden liegend seine Klasse (65.).

Dreimal in seiner DFB-Karriere war Butt bislang eingewechselt worden: am 7. Juni 2000 in Freiburg beim 8:2 gegen Liechtenstein, am 27. März 2002 beim 4:2 gegen die USA in Rostock und am 1. Juni 2003 beim 4:1 gegen Kanada in Wolfsburg. Schon bei der EM 2000 und der WM 2002 füllte der Routinier klaglos seine Rolle als Nummer drei zwischen den Pfosten aus und wurde jetzt von Löw für sein vorbildliches Reservistendasein belohnt - wie Oliver Kahn 2006

(dpa)

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