Joachim Löw sollte weiter machen

Gruppenletzter, nur zwei Tore, Krampf statt Gloria: Der Auftritt der deutschen Nationalmannschaft bei dieser WM in Russland war wahrlich nicht glorreich. Doch in Bundestrainer Jogi Löw den Schuldigen zu suchen, ist falsch. Die DFB-Elf hatte kein Trainer-Problem, sondern ein Einstellungsproblem.
Da wäre der Rücktritt des Trainers natürlich der einfachste und bequemste Weg. Ein Schuldiger wäre dann zwar gefunden und "geopfert", die Mannschaft aber bliebe erstmal unberührt. Die drei Spiele gegen international mittelklassige Gegner zeigten aber, dass es nicht an einem Matchplan mangelte - Jogi Löw wird sich gewissenhaft und äußert akribisch vorbereitet haben - sondern an Spielern, die die Herausforderung annahmen und den Willen zeigten, dieses Turnier und den Titel wirklich zu gewinnen.
Die Fehler liegen in der Organisation, nicht beim Trainer
Vielleicht hat Löw zu lange auf seine verdienten Kräfte gezählt, das mag man ihm vorwerfen. Und vielleicht hat er auch die zahlreichen Störfaktoren abseites des Sports unterschätzt. Für solche Angelegenheiten hat der DFB aber jede Menge gut bezahlter Kräfte (Manager, Pressesprecher, Assistenten). Der Trainer selber sollte sich damit nicht hauptsächlich beschäftigen müssen.
Joachim Löw sollte jetzt den Mut haben (dürfen), "Die Mannschaft" in allen Teilen neu zu sortieren. Mit Spielern, bei denen einzig und allein das Leistungsprinzip zählt. Die dafür aber auch unbequem sein dürfen oder unangepasst. Deswegen sollte er seinen Vertrag erfüllen - und dann als Europameister abtreten.
Lesen Sie hier den Kontrapunkt: Joachim Löw muss seinen Rücktritt erklären - jetzt!