Jetzt sprechen die Club-Fans!
Höchst verurteilungswürdige Szenen spielten sich vor der Partie des FC Bayern München gegen den 1. FC Nürnberg ab. Die Club-Fans haben nun das Wort.
München – Es sollte ein Fußballfest für alle werden, doch vor dem Spiel der Bayern gegen den Club kam es zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern. Von Angriffen der Clubfans auf die Polizisten ist die Rede. Die AZ hat die Meinung der anerkannten Fans von „FCN aktuell“ zu den Geschehnissen:
Die Online-Ausgaben der Zeitungen schreiben über die Vorfälle von gestern und berufen sich auf Polizeiberichte, aus denen hervorgeht, dass die Clubfans die Polizisten brutal attackiert haben sollen und sprechen dadurch von einer "Neuen Dimension von Gewalt". Diese Berichte sind teilweise aber wirklich sehr realitätsfern.
Wir von „FCN aktuell“ waren ebenfalls vor Ort und wollten uns erst nicht zu diesem Thema äußern, aber durch diese völlig irrealen Aussagen und Berichte bleibt uns nichts anderes übrig, als die Geschehnisse hier ins rechte Licht zu rücken. Man muss dazu sagen, wir sind weder Anhänger einer Ultra-Gruppierung noch haben wir uns an den Ausschreitungen beteiligt. Wir waren aber am besten Platz, um die Geschehnisse zu beobachten. Ihr könnt im Folgenden also einen aus der Sicht von einem ganz normalen Clubfan sehr realitätsnahen Bericht zu den Vorkommnissen von gestern lesen.
Wir sammelten uns um 11 Uhr am Parkplatz Garching-Nord. Etwa 11:30 Uhr haben wir ein Gruppenfoto gemacht, danach wurden stapelweise Zeitungen verteilt, die im Stadion eine Konfetti-Choreo ergeben sollten. Mit den Zeitungen und Fahnen ging es für die etwa 250 an der von Ultras Nürnberg veranstalteten Mottofahrt teilnehmenden Clubfans zur U-Bahn Station Garching-Forschungszentrum. Wir fuhren alle mit einer U-Bahn bis zu Fröttmanning, wo wir ohne große Polizeibegleitung die Station verlassen durften.
Die Polizei leitete uns aber den Weg zum Stadion, und ab Fröttmanning wurden wir auch von einigen Polizisten begleitet. Als wir auf eine Brücke gelangten, tauchten auf der rechten Seite auf einmal gut 50, größtenteils vermummte Münchner auf, die deutlich auf Schlägereien aus waren. Es stürmten ihnen einige Nürnberger entgegen und es kam zu heftigen Auseinandersetzungen. Die Polizei war nicht in der Lage, dieses Aufeinandertreffen zu verhindern, obwohl der Polizei bei einem "Hochrisikospiel" doch eigentlich eine Gruppe von 50 schwarz angezogenen, vermummten Personen auffallen müsste.
Es kam zu starken Auseinandersetzungen zwischen Nürnbergern und Münchnern auf einer gut befahrenen Straße; die Polizei versuchte, die Auseinandersetzungen gewaltsam unter Kontrolle zu bringen. Es kamen aber noch mal ein Schwung Münchner und es ging weiter. Als die Münchner von der rechten Seite sich zurückzogen (insgesamt etwa 100), kamen von der linken Seite über ein großes freies Feld noch mal 50 - 100 Münchner angestürmt, welche allerdings größtenteils von der Polizei abgefangen wurden bzw. wieder die Kehrtwende machten.
Die 250 Clubfans, darunter mehrere durch Pfefferspray und Schlagstöcke verletzt, wurde von der Polizei auf der Brücke gegen etwa 12:30 Uhr komplett eingekesselt. Von da an kam es nur noch zu Wortgefechten zwischen Nürnbergern und Münchnern und der Münchner Polizei. Es kam noch mal ein Schwung neuer Polizisten, die die Clubfans nun auch von der Seite eingekesselten, wo eigentlich nur ein Brückengeländer war. Man durfte sich nicht mehr diesem Geländer nähern, warum auch immer.
Hinunter springen hätte man nicht ohne schwere Verletzungen überstanden. Nach ca. 2 Stunden und 30 Minuten Wartezeit für alle Nürnberger, darunter auch Familien mit z.B. 9-jährigen Mädchen bei teils schwerem Regen, wurden einzelne Personen abgeführt, durchsucht, fotografiert und die Personalien aufgenommen. Da den herumirrenden Polizisten dann aber bewusst wurde, dass diese Einzelkontrollen viel zu lange dauern würden, wurden ab ca. 15:20 Uhr, also zehn Minuten vor Spielbeginn, die Nürnberger durch ein Spalier von Polizisten, die mit Fotos der Auseinandersetzungen ausgestattet wurden, geleitet.
Dann ging es zum Stadion, einige Nürnberger kamen aber erst gegen Ende der ersten Halbzeit. Bis dahin wurde vor dem Block gewartet, erst danach der Block betreten. Innen befanden sich, warum auch immer, auch einige Bayernfans. Von Fantrennung konnte also keine Rede sein, geschweige denn von professionellem, deeskalierendem Handeln der Polizei. Allerdings ging in keinster Weise Gewalt von Nürnbergern gegen die Polizei aus. Diese Behauptungen können wir ganz und gar nicht nachvollziehen.
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