«Jabulani»-Jammer: Kritik am WM-Ball wächst

Johannesburg (dpa) - Alptraum der Torhüter, Ärgernis der Stars: Die Kritik am unberechenbaren WM-Ball «Jabulani» wächst. Sogar Weltfußballer und adidas-Ikone Lionel Messi mag seinen Frust über das unheimliche Flatterwesen seines Werbepartners nicht mehr schlucken.
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Der WM-Ball «Jabulani» gerät immer stärker in die Kritik.
dpa Der WM-Ball «Jabulani» gerät immer stärker in die Kritik.

Johannesburg (dpa) - Alptraum der Torhüter, Ärgernis der Stars: Die Kritik am unberechenbaren WM-Ball «Jabulani» wächst. Sogar Weltfußballer und adidas-Ikone Lionel Messi mag seinen Frust über das unheimliche Flatterwesen seines Werbepartners nicht mehr schlucken.

«Der Ball ist schwer für die Torhüter und auch für uns. Wir können uns nicht daran gewöhnen», schimpfte Argentiniens «Superfloh». Im Hause seines Sponsors war man wenig erfreut über Messis klare Worte. «Wir sind uns aber sicher, dass sich Lionel Messi noch weiter an den Ball gewöhnen wird und weiterhin hervorragende Leistungen bei der WM bringen wird», betonte Sprecher Oliver Brüggen. Auch der Weltfußballverband reagierte kühl auf die sich häufenden Klagen. «Uns liegen keine offiziellen Beschwerden vor», teilte die FIFA mit.

Vor allem die Keeper hatten sich schon lange vor Turnierbeginn vehement über die Kugel mit der neu entwickelten Außenhaut beschwert. Prompt schob so mancher Engländer den «Klops» von Robert Green beim 1:1 gegen die USA auf «Jabulani». «Wir können unseren Torwart nicht kritisieren. Der Ball ist einfach tückisch», meinte «Three Lions»- Kapitän Steven Gerrard. «Die Torhüter haben Panik», verriet Veteran David James.

Der Ball-Produzent sieht das eher als Ausrede. «Wir sind zufrieden mit dem Ball. Er hatte sicher nichts mit Englands Gegentor zu tun», hieß es. Der fränkische Sportartikel-Hersteller, der seit 1970 das WM-Spielgerät liefert, preist «Jabulani» als «rundesten» und «besten» Ball. Die neue Fertigungstechnik mit nur acht zusammengeschweißten Platten soll eigentlich ein stabiles Flugverhalten gewährleisten. Schon seit einem halben Jahr wird er in mehreren Ligen getestet, auch in der Bundesliga. «Der geht richtig ab, wenn man ihn richtig trifft», lobte Bayern-Stürmer Mario Gomez.

Der Eindruck vieler Spieler ist jedoch ein anderer. «Es ist schwer, den Ball bei langen Pässen zu kontrollieren, auch die Torhüter haben Probleme», erklärte Sloweniens Sieg-Torschütze Robert Koren. Der Mittelfeldstar profitierte bei seinem Treffer von einem dicken Patzer des algerischen Schlussmanns Fawzi Chaouchi.

Serbiens Kapitän Nemanja Vidic gab ebenfalls der Kugel eine Teilschuld an der Pleite gegen Ghana. «Alle Mannschaften haben Probleme bei langen Bällen und Flanken», sagte der Abwehrchef und wollte damit seinen Teamkollegen Zdravko Kuzmanovic entlasten. Der Stuttgarter hatte sich bei einer Flanke verschätzt, die Hand zur Hilfe genommen und so den entscheidenden Strafstoß verursacht.

Auffällig war an den ersten WM-Spieltagen auch, dass selbst gefürchtete Schützen kaum etwas mit Freistößen anfangen konnten. «Die meisten gingen weit über das Tor. Auch das hängt sicher mit dem Ball zusammen», sagte Holland-Coach Bert van Marwijk.

Diskussionen wie diese hatte es zwar zuletzt vor fast allen Turnieren gegeben, aber wohl noch nie war die Front der Ball-Kritiker so breit wie in Südafrika. «Eine Schande», wetterte Italiens-Torwart Gianluigi Buffon. «Der hat einen abgründigen Charakter», urteilte sein spanischer Kollege Iker Casillas. «Für die Verteidiger ist er schwer zu berechnen, den Angreifern erschwert er den Abschluss», fasste Chiles Keeper Justo Villar zusammen.

Seinem aus der Zulu-Sprache entnommenen Namen macht «Jabulani» also zumindest bislang wenig Ehre. «Feiern» nämlich mag den WM-Ball am Kap noch niemand.

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