Ja, is denn scho wieder Sommermärchen? DFB-Team bricht Auftakt-Fluch nach acht Jahren

Was für ein Start in die Heim-EM! Die DFB-Elf spielt sich beim 5:1 gegen Schottland in einen Rausch. Wirtz und Musiala zaubern, Kroos lenkt und sogar Nagelsmanns Joker Füllkrug und Can stechen
Patrick Strasser |
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Kai Havertz jubelt mit dem DFB-Team über seinen Elfmeter-Treffer zum 3:0-Halbzeitstand gegen Schottland
IMAGO/Jan Huebner Kai Havertz jubelt mit dem DFB-Team über seinen Elfmeter-Treffer zum 3:0-Halbzeitstand gegen Schottland

München - Oh my dear! Oder wie man in Bayern sagt: Sakradi, Burschen! Ja, is denn scho wieder Sommermärchen? Kann man mal so machen, dieses souveräne wie beeindruckende 5:1 der deutschen Nationalelf beim EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland. Der Turnier-Teppich ist gelegt, ab jetzt guten Flug in die K.o.-Runde! Aber bitte nicht abheben. Florian Wirtz und Jamal Musiala, die Abteilung Zauberlehrlinge, Kai Havertz per Elfmeter, Niclas Füllkrug sowie Emre Can erzielten vor 66.000 Zuschauern in der "Munich Football Arena".

DFB-Team holt ersten Auftaktsieg beim großem Turnier seit 2016

Die letzten drei Male ist es kolossal schiefgegangen, eine erneute Pleite zum Auftakt eines Turniers wollte die deutsche Nationalelf unbedingt vermeiden. 2018 setzte es bei der WM in Russland ein verdientes 0:1 gegen Mexiko, bei der EM 2021 ein unglückliches 0:1 gegen Frankreich. Vor zwei Jahren bei der WM in Katar brachte die DFB-Elf das Kunststück fertig, aus einer 1:0-Führung noch eine 1:2-Pleite gegen Japan werden zu lassen - die Grundlage für das spätere Vorrunden-Aus. "Das erste Spiel ist sehr, sehr wichtig, teilweise entscheidend. Das haben die letzten Turniere im Negativen gezeigt", sagte Spielmacher Toni Kroos.

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Katar, die verkorkste Wüsten-WM im Winter, überhaupt die miese Stimmung rund um dieses Turnier, war an diesem Freitagabend weit weg. Alles Flick von gestern, die Graugänse haben Flugverbot. Dagegen flogen dieser deutschen Mannschaft schon ab der ersten von möglichst 14 Halbzeiten dieses Turniers die Herzen zu. Es ist ja ein Geben und Nehmen - und die Männer in den weißen Heimtrikots zeigten von Beginn an Geberqualitäten. Zurück kam viel Liebe, eine erste Portion Euphorie, die Welle, die durchs Stadionrund schwappte, Gesänge wie "Oh, wie ist das schön!" und Sprechchöre für Toni Kroos sowie den eingewechselten Thomas Müller.

DFB-Team als Party-Killer für feierwütige Schotten-Anhänger

Rein numerisch waren die deutschen Fans als Gastgeber in der Überzahl. Akustisch verwandelten die Schotten wie zuvor die Innenstadt und zahlreiche Biergärten in und um München auch Fröttmaning zur kultigen Kilt-Partyzone. Bis ihnen die Kellner in Weiß durch die zwei frühen Treffer unmissverständlich klarmachten: Hier gibt's nichts zu holen außer Bier in der Halbzeit.

Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein, mit Sturm und Drang, personifiziert durch die 21-jährigen Musiala und Wirtz, legte das DFB-Team los. Überraschungseffekte schaffen - so sah Nagelsmanns Anfangsplan aus. Der Bundestrainer hatte seiner Mannschaft nicht nur durch die klare Rollenverteilung jedes Kaderspielers im Vorfeld, sondern auch durch die seit Wochen feststehende Startelf Sicherheit gegeben. Und drittens "durch einen Plan, den die Mannschaft versteht, den sie viel trainiert hat und Abläufe, die sie kennt", so Nagelsmann vor der Partie am ZDF-Mikrofon.

Was der jüngste Coach, der je ein Team bei einer EM betreut hat, den Spieler mitgab: "Wir müssen das Turnier für uns gestalten und aus dem Inneren heraus die Leute mitnehmen." Auf die Reise durch die EM, am besten auf der perfekten Welle, der Euphoriewelle.

Florian Wirtz sorgt mit Lahm-Moment für einen ersten Hauch von Sommermärchen

Von fünf Schüssen aufs Tor waren drei drin in Halbzeit eins. Der Philipp-Lahm-Moment 2024, das Eröffnungstor eines Heimturniers wie anno 2006 gehörte Florian Wirtz nach Pass von Joshua Kimmich (10.). Mit 21 Jahren und 42 Tagen ist der Leverkusener Double-Gewinner nun der jüngste deutsche EM-Torschütze. Nach Havertz' Pass hämmerte Musiala den Ball zum 2:0 (19.) unter die Latte, Havertz verwandelte den Elfmeter nach dem herben Foul an Gündogan, für das Ryan Porteous kurz vor der Pause Rot sah.

Mit zehn Mann versuchten sich die Schotten fortan in Schadensbegrenzung, doch Joker Füllkrug erhöhte noch zum 4:0 (68.), stand bei seinem vermeintlichen 5:0 hauchdünn im VAR-Abseits (76.). Antonio Rüdiger überwand mit einem Eigentor-Kopfball Manuel Neuer noch zum 4:1 (87.). Ein Schönheitsfleck, Schwamm drüber! Den Schlusspunkt zum 5:1 setzte Emre Can am Ende der Nachspielzeit, am Mittwoch erst angekommen als Nachrücker für den erkrankten Aleksandar Pavlovic.

Am Mittwoch geht's in Stuttgart gegen Ungarn weiter.

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