Ist Löw lässiger als Maradona?

Die AZ-Redakteure Thomas Becker und Jochen Schlosser nehmen sich heute ausnahmsweise ein lockeres Thema vor: Ist Jogi cooler als Diego? Ein Pro und Kontra...
PRO
Wenn sein Zeigefinger nicht gerade in der Gesichtsmitte rumbohrt: definitiv ja.
Zwar wirkt seine Diktion hölzern, zeugt seine Körpersprache meist von großer Anspannung, doch rein äußerlichmacht er schon was her. Während Maradona in Krawatte und Anzug festgetackert scheint, sind Kaschmir- Pulli, Wollschal oder Designer- Hemd an Löw keine Verkleidung, sondern natürliche Begleiter, wirkt er im klassischen schwarzen Anzug authentischer als in Trainingsklamotten.
Auch mit 50 gibt er einen prima Dressman ab, ohne es darauf anzulegen. Der Mann aus dem Schwarzwald hat seinen Stil gefunden. Dazu gehört mehr als ein schicker Anzug.
Thomas Becker
KONTRA
Was für eine Frage! Lässiger, kultiger und unberechenbarer als Maradona ist kein Trainer bei dieser WM!
Klar, er ist kein Vorbild: Drogen-Skandale, Luftgewehr- Schüsse auf Journalisten, Steueraffären, Magen- Verkleinerung, Ego-Vergrößerung. . .
Egal, Diego ist er einer zum Vergöttern. Wer eine Unsportlichkeit, wie einst 1986 sein Tor gegen England, nonchalant mit der „Hand Gottes“ erzielt, der ist lässiger als lässig. Brilli im Ohr, Ché-Tattoo auf der Schulter, Bart im Gesicht, Designeranzug? Geschenkt!
Das Äußere ist egal. Eine Aura hat noch kein Designer entworfen. Da hilft Löw kein kuschelweicher Babykaschmir-Pullover. Wahre Lässigkeit kommt von innen.
Jochen Schlosser