In Leverkusen: DFL-Kameramann und Ordnerin durch Pyrotechnik verletzt

Es ist der Eklat des 18. Spieltags: Ein Kameramann der Deutschen Fußball Liga (DFL) und eine Bayer-Ordnerin sind vor den Bundesligaduell zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach durch Pyrotechnik und Knallkörper verletzt worden.
Leverkusen - Die große Mehrheit der 28.869 Fans in der Leverkusener BayArena zeigte kein Verständnis. Mit einem gellenden Pfeifkonzert und "Ultras-raus"-Rufen quittierten sie den Pyrotechnik-Eklat vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach (2:3).
Gedacht als Protest gegen das Verbot einer Choreographie durch die Stadt Leverkusen ging die Aktion gründlich in die Hose. Am Ende blieb nur allgemeines Kopfschütteln, denn ein Kameramann der Deutschen Fußball Liga (DFL), der eine Fußverletzung durch einen explodierenden Böller erlitt, und eine Bayer-Ordnerin (Knalltrauma) wurden verletzt.
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Dabei war die Entscheidung der Stadt durchaus nachvollziehbar. Eine Blockfahne, die einem Brandschutz-Test unterzogen wurde, war offenbar nicht geeignet. Die Stadt untersagte nach Rücksprache mit der Feuerwehr und unter Einbindung des Bauamtes schließlich die Choreographie. Bayer teilte die Entscheidung dem Fanclub "Farbenstadtinferno" am Freitag unverzüglich mit.
Nun droht Bayer Ungemach durch die DFB-Sportgerichtsbarkeit. Eine Geldstrafe, vielleicht auch ein Zuschauer-Teilausschluss erscheinen möglich. Bislang war der Werksklub aufgrund des Fehlverhaltens seiner Fans kaum einmal negativ aufgefallen.
Bayer- Sportdirektor Rudi Völler bedauerte die Vorfälle. "Es waren sehr unschöne Szenen. Das tut uns leid und ist uns unangenehm. So etwas darf nicht passieren", sagte er. "Es hätte etwas Schlimmeres passieren können. Ich hoffe, es war das erste und letzte Mal in unserem Stadion. Pyrotechnik ist gefährlicher als viele denken und deshalb nicht erlaubt."
Trainer Roger Schmidt ergänzte nach dem Spiel bei Sky: "Das hat im Stadion nichts zu suchen. Das war wie ein Feuerwerk, ein großes Risiko für alle. Das ist sehr schade."
Auch im Gladbacher Zuschauerblock waren im Übrigen nach dem Vorkommnis im Bayer-Fanbereich Böller vor Spielbeginn gezündet worden.
Toller Auftritt der Gladbacher
Nach der unglaublichen Aufholjagd von Borussia Mönchengladbach bei Bayer Leverkusen wog Dieter Hecking zwischen Lob und Warnung genau ab. "Wir sind begeistert von unserem Auftritt. In der Zusammenarbeit zwischen neuem Trainer und Mannschaft ist so ein Sieg Gold wert", sagte der 52 Jahre alte Borussia-Coach nach dem irren 3:2 (0:2) im Bundesliga-Westderby am Samstagabend.
Er mahnte aber auch: "Es sind Dinge, die lassen sich gut an. Doch lobt die Spieler nicht zu sehr in den Himmel. Gemach, gemach!" Es sei viel zu früh, nun "alles rosarot zu sehen" und die größte Gefahr, nun zu glauben, nach so einem Spiel den SC Freiburg in einer Woche im Vorbeigehen schlagen zu können.
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"Ich hoffe, die Mannschaft kann das gut einordnen und meint nun nicht, dass jetzt schon alles super ist", sagte Hecking, der in vier Wochen nach der Amtsübernahme viel Anerkennung und Respekt bei den Gladbacher Profis erworben hat. "Der Trainer hat uns den Glauben zurückgegeben", meinte Kapitän Lars Stindl nach dem ersten Auswärtssieg der Saison.
Mit seinem Doppelpack (52./58. Minute) hatte er in einem fast verloren geglaubtem Spiel - nach Bayer-Toren von Jonathan Tah (31.) und Chicharito (34.) - entscheiden mitgedreht. "Das Spiel kann ein Wendepunkt der Saison werden. Wir dürfen aber nicht denken, es geht nun einfach so weiter, sondern müssen es uns hart erarbeiten", sagte Weltmeister Christoph Kramer.
Ausgerechnet der Ex-Leverkusener hatte den Pass in der 71. Minute gespielt, den Raffael zum 3:2 nutzte. "Mit der Reaktion hat niemand gerechnet." Die Gladbacher verschafften sich mit dem Überraschungserfolg Luft im Kampf gegen den Abstieg, rückten auf Tabellenrang 13 vor und liegen nun fünf Punkte vor dem Relegationsplatz.
Für Kramer ist das ein Verdienst des Coaches: "Natürlich hat er großen Anteil daran. Ich finde es sehr angenehm, unter ihm zu arbeiten. Es macht Riesenspaß."