„Ich bin nicht der Typ, der sich schlägt“

LA MANGA - Nach seinem Ausraster beim Tesspiel gegen Hoffenheim fühlt sich Bayerns künftiger Stürmer Ivica Olic zu Unrecht attackiert.
Er schlägt seinen Gegenspieler Carlos Eduardo ins Gesicht. Er drückt ihm die Finger brutal in die Augen. Er sieht – genau wie Eduardo, der ihn zuvor provoziert und getreten hatte und handgreiflich geworden war – die Rote Karte. Er heißt Ivica Olic und wechselt im Sommer vom Hamburger SV zum FC Bayern. Und dieser Mann, der bereits beim Testspielchen gegen Hoffenheim (2:0) ausgerastet ist, soll beim Rekordmeister der Nachfolger des Dauernörglers Lukas Podolski werden? Jener Ersatzstürmer, der demütig auf der Bank Platz nimmt und stillschweigend hinnimmt, dass das Duo Luca Toni und Miroslav Klose gesetzt ist?
Doch der Kroate, derzeit mit dem HSV im Trainingslager im spanischen La Manga, wehrt sich gegen das neue Image. Am Morgen nach seinem Aussetzer, wirkt er geschockt. Geschockt über sein Vergehen. Noch in der Nacht habe er seine Unbeherrschtheit bereut. Und sich auch ein wenig über sich selbst gewundert. Denn so sei er nicht. Im Gegenteil. Ivica Olic, verheiratet mit der Berlinerin Nathalie und Vater von drei Kindern (Antonio, Luka und Lara), schildern ihn als liebevollen Vater. Die Familie sei sein Hobby, wann immer er könne, spiele er mit dem Nachwuchs. Er gehe oft mit seinen Jungs auf den Bolzplatz.
Seiner Frau Nathalie hat er sofort per Telefon über den Vorfall in La Manga berichtet. Ganz kurz – und dann habe er wieder aufgelegt. „Denn meine Frau weiß ganz genau, dass ich nicht der Typ bin, der sich schlägt", sagte Olic am Donnerstag.
Tatsächlich gilt der Angreifer im HSV-Team als guter und verlässlicher Kumpel, der eher schüchtern und zurückhaltend ist und gerne lacht. „Ivi ist ein fairer Sportsmann, er möchte stets ein Vorbild sein", sagte nun auch sein Berater Gordon Stipic.
Tatsächlich musste Olic 29 Jahre alt werden, um einmal, zum ersten Mal, so auszurasten. Olic beteuert, dass es sich um eine einmalige Entgleisung handelt, dass dies auch in Zukunft nicht wieder vorkommen soll. Auch Martin Jol, der Trainer des Hamburger SV, nimmt seinen Star in Schutz. „Ivi ist ein feiner Mensch, er ist charakterlich einwandfrei", sagte der Niederländer.
Ob sich jedoch der DFB dieser Meinung anschließt, steht abzuwarten. Der Kontrollausschuss will zunächst den Bericht des spanischen Schiedsrichters abwarten, um dann zu entscheiden, ob ein Verfahren gegen beide Spieler eingeleitet wird. Dann wäre eine Sperre möglich. Dieter Matz