HSV: Beiersdorfer und die üblichen Verdächtigen

Nach Jols Abschied darf der Sportchef beim Hamburger SV bleiben. Er geht auf Reisen, um einen Coach zu suchen.
HAMBURG Flott sollte es gehen beim Hamburger SV. Denn in nur 36 Tagen ist Trainingsstart bei den Hanseaten – und leider ist dem Klub am Dienstag völlig überraschend jener Mann abhanden gekommen, der dafür bislang verantwortlich zeichnete: Martin Jol unterschrieb für drei Jahre bei Ajax Amsterdam. Gehandelt werden als Nachfolger des Coaches bis dato nur die üblichen Verdächtigen: Mirko Slomka, Bruno Labbadia, Slaven Bilic, Michael Skibbe und Michael Laudrup. „Es muss schnell gehen, der neue Trainer muss schließlich seine personellen Vorstellungen einbringen“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Horst Becker.
Übung darin haben die Hamburger jedoch nicht. Ehe sich Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer vor der abgelaufenen Saison mit Jol einig war, waren 177 Tage vergangen. Apropos Beiersdorfer: Nach Jols Abgang wurde über einen Abschied des Sportchefs, der vergangene Saison Rafael van der Vaart, Vincent Kompany und Nigel de Jong abgegeben hatte, spekuliert. „Davon ist kein Wort wahr. Das ist alles frei erfunden. Darüber wurde nie ein Wort verloren“, so Becker. Der gebürtige Franke befindet sich bereits auf Reisen, um einen neuen Chefcoach zu suchen.
Kontinuität herrscht beim HSV dennoch nur darin, dass es keine Kontinuität gibt: Der neue Mann wird der siebte Trainer in zehn Jahren sein. Und Vorstandschef Bernd Hoffmann, seit Februar 2003 am Ruder, wird in wenigen Tagen den sechsten Coach in seiner Amtsperiode nach Kurt Jara, Klaus Toppmöller, Thomas Doll, Huub Stevens und Jol begrüßen. Dennoch gibt sich der Boss optimistisch: „Wir haben jetzt die Chance, frühzeitig zu planen und personell die Weichen für die Zukunft zu stellen. Der neue Trainer kann nun direkt Einfluss auf die Personalplanungen nehmen.“ So kann man’s natürlich auch sehen.