Hoyzer entschuldigt sich – Zwanziger nimmt an

„Die persönliche Entschuldigung war ein Mosaikstein, der mir noch fehlte, um mit allem weiter abzuschließen“, sagt der Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer in einem Interview.
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War im November 2005 zu zwei Jahren und fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden: Ex-Schiedsrichter  Robert Hoyzer.
dpa War im November 2005 zu zwei Jahren und fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden: Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer.

BERLIN - „Die persönliche Entschuldigung war ein Mosaikstein, der mir noch fehlte, um mit allem weiter abzuschließen“, sagt der Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer in einem Interview.

Der Gang fiel ihm nicht leicht. Robert Hoyzer entschuldigte sich beim DFB-Präsidenten Theo Zwanziger. Für Geld hatte der ehemalige Referee vor sieben Jahren Spiele manipuliert. Eine große Last sei von ihm abgefallen, sagte Hoyzer nach dem Gespräch.

Eine Rückkehr von Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer auf den Fußballplatz kommt für DFB-Präsident Theo Zwanziger weiter nicht infrage. Eine Entschuldigung des einstigen Skandalreferees, der Spiele manipuliert hatte, nahm der Chef des Deutschen Fußball-Bundes aber an. „Der Mensch Robert Hoyzer hat, wenn er die richtigen Konsequenzen aus seinen Verfehlungen gezogen hat, die Möglichkeit zur Rückkehr in ein normales bürgerliches Leben verdient“, wurde Zwanziger am Mittwoch in der „Sport-Bild“ zitiert.

40 Minuten soll die Unterredung in der Zentrale des DFB in Frankfurt/Main bereits einen Tag vor Heiligabend gedauert haben. „Die persönliche Entschuldigung war ein Mosaikstein, der mir noch fehlte, um mit allem weiter abzuschließen“, sagte Hoyzer, der im Sommer 2008 vorzeitig aus der Haft entlassen worden war, dem Fachmagazin in einem Interview.

Hoyzer hatte als Schiedsrichter Spiele manipuliert. Bis zum Bekanntwerden des Skandals im Januar 2005 hatte Hoyzer als einer der Hoffnungsträger des deutschen Schiedsrichterwesens gegolten. Tatsächlich aber manipulierte er unter anderem das DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV (4:2) und kassierte dafür Geld von Wettpaten.

Die Taten zeigen noch heute bei Hoyzer ihre Wirkung. Nach Hamburg zu fahren, koste ihm viel Kraft. „In meinem Hinterkopf ist immer noch eine Barriere“, schilderte seine Gefühle nach den Vorkommnisse bei der Pokalpartie des HSV.

Hoyzer erzählte auch von seiner offenen Vollzugs-Haft und seinem Job als „eine Art Hausmeister in meinem Block“. Den Skandal, der seinerzeit den deutschen Fußball ausgerechnet vor der WM im eigenen Land 2006 erschütterte, habe er noch „längst nicht komplett verarbeitet“. „Ich kann nicht spontan zum Fußball gehen, weil ich teilweise regelrecht Panikattacken bekomme. Der Druck ist noch zu groß.“

Eingeholt worden sei er auch wieder durch den neuerlichen Skandal. „Zockerkönig“ Ante Sapina, der damals als Drahtzieher galt und zwei Jahre und elf Monate Haft bekam, gestand am Mittwoch im Zeugenstand des Bochumer Landgerichts seine Beteiligung am größten Wettskandal Europas. „Machen wir uns doch nichts vor. Der Sport wird immer auch mit Manipulationen zu tun haben“, meinte Hoyzer noch vor Ante Sapinas Aussage.

Der Ex-Referee selbst, der nach eigenen Angaben 67 000 Euro und einen Plasmafernseher für die damaligen Manipulationen erhalten hatte, arbeitet mittlerweile als Leiter der Kundenberatung einer Online-Media-Agentur in Berlin.

Die Entschuldigung beim DFB-Chef sei ein Schritt gewesen, den er lange Zeit nicht gewagt habe: Er habe nicht einschätzen können, wie die Betroffenen reagieren würden. „Wir sind nicht die Feinde des Menschen Robert Hoyzer“, sagte Zwanziger der „Bild“-Zeitung.

dpa

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