Hitzfelds Dilemma: Viel Zoff, keine Tore

Vor dem Auftakt in der EM-Qualifikation gegen England gibt es in der Schweiz Wirbel um Ottmar Hitzfelds Nationalmannschaft.
BASEL Für Ottmar Hitzfeld ist es die vorerst letzte Mission. Bis 2012 hat er einen Vertrag als Schweizer Nationaltrainer, doch schon vor dem ersten Qualifikations-Spiel am Dienstag gegen England in Basel wird es immer ungemütlicher für den einstigen Erfolgscoach. Denn nicht nur die Geduld der Fans mit der „Nati“ ist am Ende, auch die von Hitzfeld mit den eigenen Anhängern.
„Nach einem Jahr Rumpel-Fußball müssen Hitzfelds Jungs endlich Feuer zeigen“, forderte das Boulevardblatt „Blick“ am Montag. Doch die Misere im Angriff lässt nicht viel erwarten vom EM-Gastgeber 2008: Nur 28 Tore in 23 Spielen erzielte die Schweiz unter Hitzfeld. In den letzten zehn Partien gab es nur vier Treffer, und am Freitag beim erneut enttäuschenden 0:0 im Test in St. Gallen gegen Australien reichte es den fast 15000 Zuschauern: Sie pfiffen den Ex-Dortmunder Alex Frei, der einen Foulelfmeter versemmelte, so gnadenlos aus, dass selbst dem ansonsten so beherrschten Hitzfeld der Kragen platzte.
„Das war total unfair. Das war peinlich, wie sich das Publikum in St. Gallen verhielt“, meinte der 61-Jährige und kündigte an: „Wir werden uns gut überlegen, wo wir in Zukunft unsere Heimspiele austragen.“ Eren Derdiyok sprach gar von einem Auswärtsspiel. „Das Quäntchen Glück in der Offensive“, so Hitzfeld, „haben wir uns hoffentlich für Dienstag aufgespart.“
Ob Englands Stürmerstar Wayne Rooney wegen seiner privaten Eskapaden nicht so zu fürchten ist wie sonst, diese Frage kommentierte Hitzfeld mit einem Achselzucken: „Ich bin kein Psychologe.“